Politik des Wissens
Wie Bildung und Wissen organisiert, vermittelt und zugänglich gemacht werden können, hat sich durch die digitale Vernetzung grundlegend gewandelt. Die Grenzen des bestehenden Urheberrechts wurden damit ebenfalls offen zutage gelegt: Permanent entstehen heute digitale Kopien, die mal durch Gesetze, mal von Rechteinhabern erlaubt werden, häufiger aber verboten sind oder in den Grauzonen spezieller Regelungen im Bildungsbereich und für Bibliotheken, Archive und Museen liegen.
Schlagworte wie Open Access, Open Science, Open Content oder Open Educational Resources stehen für Bewegungen, die unterdessen freie Lizenzen nutzen, um Wissen zu produzieren und zu verbreiten. Damit verweisen sie auf einen tiefergehenden Wandel in der Politik des Wissens, der das Urheberrecht vor eine seiner größten Bewährungsproben stellen könnte.
Das geltende Recht
Das Urheberrecht ist kompliziert. Das fängt bereits dort an, wo es um eigene Forschungsarbeiten oder die Nutzung fremder Werke dafür geht. Einige häufige Fragen:
Urheberrecht für Lernende: Häufige Fragen und Antworten
Darf man Vorlesungen und andere Veranstaltungen aufzeichnen, veröffentlichen oder fremde Skripte ins Netz hochladen? Was sind Open Educational Resources, was ist Open Access? Wem gehören die Rechte an wissenschaftlichen Arbeiten? Antworten auf häufige Fragen zum Urheberrecht für Lernende. » mehr
Forschen in der digitalen Welt: Juristische Handreichung für die Geisteswissenschaften veröffentlicht
Geistes- und Kulturwissenschaften beschäftigen sich verstärkt mit der quantitativen Auswertung von Forschungsdaten, etwa unter dem Schlagwort „Digital Humanities“. Die Ergebnisse werden oft im Open Access und unter freien Lizenzen veröffentlicht. Die jetzt veröffentlichte Handreichung bietet einen Überblick, welche Rolle das Urheberrecht und andere Schutzrechte, gesetzliche Regelungen und Lizenzen dabei spielen. » mehr
Einen Überblick für alle, die als Lehrende oder Mitarbeiter von Hochschulen tätig sind, bietet ein Leitfaden zu Rechtsfragen beim E-Learning und digitaler Lehre:
Leitfaden erläutert Rechtsfragen bei E-Learning und digitaler Lehre
Über Rechtsfragen bei E-Learning und digitaler Lehre informiert ein Praxis-Leitfaden, der nun in überarbeiteter und erweiterter Fassung erschienen ist. Er richtet sich an Institutionen im E-Learning-Bereich und Hochschulmitarbeiter, die – ohne Juristen zu sein – mit der Konzeption, Erstellung oder Verwertung von E-Learning-Materialien befasst sind. » mehr
Wann können sich Wissenschaftler auf das neue Zweitveröffentlichungsrecht berufen und was können sie tun, wenn es nicht greift?
Open Access: Rechtslage und Handlungsempfehlungen zum Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler
Wenn Wissenschaftler ihre Publikationen im Open Access frei verfügbar machen wollen, kann das seit 2014 geltende Zweitveröffentlichungsrecht helfen. Es gilt jedoch nur mit einigen Einschränkungen. Was wissenschaftliche Autorinnen und Autoren tun können, um eigene Veröffentlichungen zugänglich zu machen, behandelt ein Policy Paper des iRights.Lab. » mehr
Für Bibliotheken, Archive und Museen ist besonders relevant, unter welchen Voraussetzungen sie Werke digitalisieren und Metadaten nutzen können:
Neuer Leitfaden: Digitalisierung gemeinfreier Werke durch Bibliotheken
Bibliotheken sammeln und speichern das Wissen der Welt. Sie erfüllen damit eine herausragende Aufgabe im öffentlichen Interesse. Dabei werden auch millionenfach gemeinfreie Werke, deren Urheberrechtsschutz abgelaufen ist, digitalisiert. Dies ist alles andere als rechtlich unproblematisch. iRights.info-Redakteur Till Kreutzer hat deswegen nun den rechtlichen Leitfaden „Digitalisierung gemeinfreier Werke durch Bibliotheken“ verfasst. » mehr
Broschüre für Museen und Archive erläutert häufige Rechtsfragen bei Digitalisierung
In eigener Sache: Wenn Museen, Bibliotheken und Archive ihre Bestände digitalisieren, müssen sie ermitteln, ob sie die digitalen Inhalte auch online zugänglich machen dürfen. John Weitzmann und Paul Klimpel von iRights.Law haben für die Servicestelle Digitalisierung des Landes Berlin eine Broschüre erstellt, die Antworten auf häufige Rechtsfragen von Gedächtnisinstitutionen bietet. » mehr
Manchmal kann man über die Rechtslage auch nur staunen:
Fünf unfassbare Dinge, die Lehrende nach geltendem Urheberrecht nicht tun dürfen
Der Flickenteppich an urheberrechtlichen Ausnahmeregelungen in Europa kann für Lehrkräfte zu absurden Situationen führen, wenn sie urheberrechtlich geschützte Werke im Unterricht verwenden wollen. Das Forschernetzwerk Communia hat Beispiele zusammengetragen, an denen Urheberrecht und Unterricht nicht zusammenkommen. Weinen (oder lachen) Sie mit. » mehr
Freie Lizenzen als Werkzeug
Werden wissenschaftliche Publikationen, Lehr- und Lernmaterialien oder andere Werke frei zugänglich gemacht, kommen oft die Lizenzen von Creative Commons ins Spiel, die einige Beschränkungen überwinden helfen. Wie sie funktionieren und wo ihre Grenzen liegen:
Neue Version: „Open Content – Ein Praxisleitfaden zu Creative-Commons-Lizenzen“
Was Open-Content-Lizenzen sind, wie sie funktionieren und was die Rechte und Pflichten von Urhebern und Nutzern dabei sind, erläutert die Broschüre „Open Content – Ein Praxisleitfaden zur Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen“. » mehr
Creative Commons für Kulturinstitutionen
Die freien Lizenzen von Creative Commons können für Kultureinrichtungen ein Instrument sein, ihrem Vermittlungsauftrag in Zeiten digitaler Vernetzung nachzukommen. Dieser Artikel stellt die Entstehungsgeschichte und Philosophie von Creative Commons vor und bietet einen ersten Überblick, wann die Lizenzen eingesetzt werden können. » mehr
Lernmaterial unter Creative Commons verwenden: Häufige Fragen und Antworten
Wenn Lehr- und Lernmaterialien als „Open Educational Resources“ freigegeben sind, können Lehrer, Schüler und Bildungseinrichtungen sie leichter weiterverwenden. Einige Bedingungen gibt es jedoch auch dabei zu beachten. Eine FAQ zur richtigen Verwendung der freien Lizenzen. » mehr
Freie Lizenzen sind für Bildungsmaterialien nur der zweitbeste Weg
Lehr- und Lernmaterialien unter freien Lizenzen haben viele Vorteile, können Anwender aber auch mit rechtlicher Komplexität belasten. Auch neue, spezielle OER-Lizenzen würden das Problem nicht beheben, sondern nur verstärken. Gesetzesreformen für die Bildung bleiben daher notwendig. » mehr
Stationen: Der lange Weg zum offenen Zugang
Erklärungen und noch mehr Erklärungen, Gesetzesänderungen, aber auch Projekte, die anschaulich werden lassen, wie der Zugang zu Wissen sich bereits gewandelt hat – eine Auswahl:
Wissenschaft und Forschung
Schon lange gibt es Forderungen nach einer Bildungs- und Wissenschaftsschranke. Was steckt dahinter?
Untersuchung sieht Chancen für Wissenschaftsschranke im Bildungsbereich
Eine „allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke“ wäre geeignet, die urheberrechtlichen Regelungen zugunsten von Schulen und Hochschulen zu reformieren. Eine heute veröffentlichte Untersuchung der Rechtswissenschaftlerin Katharina de la Durantaye kommt zu diesem Fazit und macht konkrete Gesetzesvorschläge. » mehr
Neue Vorschläge – alter Streit: „Wissenschaftsschranke“ in der Diskussion
Mit ihrer Studie über eine „allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke“ hat die Berliner Rechtsprofessorin Katharina de la Durantaye einer lange währenden Debatte neue Impulse gegeben. Bei einer Konferenz zur Vorstellung der Studie gehen Befürworter und Kritiker auf die konkreten Reformvorschläge ein. » mehr
Forscher durchsuchen große Datenbestände automatisch nach neuen Informationen und Zusammenhängen (Text- und Data Mining). Unklar ist aber oft, wer wann in den Datenbergen schürfen darf:
Wer schürfen kann, ist klar im Vorteil
Wer ein Buch besitzt, muss nicht erneut um Erlaubnis fragen, um es zu lesen. Wenn Computer in Datenbergen nach Informationen schürfen, sollte der gleiche Grundsatz gelten. Lizenzen für Data Mining behindern Forschung und Innovation in Europa, kommentiert Christoph Bruch von der Helmholtz-Gemeinschaft. » mehr
In den USA oder Großbritannien sind Open-Access-Modelle weit vorangeschritten. Der US-Historiker Peter Baldwin betrachtet die Entwicklungen:
Peter Baldwin: „In zehn Jahren werden wir über Open Access nicht mehr reden müssen“
Für den US-amerikanischen Historiker Peter Baldwin ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich im Wissenschaftsbereich das Prinzip des freien Zugangs zu Artikeln und Publikationen vollständig durchsetzt. Die Geschäftsmodelle der Wissenschaftsverlage haben für ihn keine Zukunft. » mehr
Open Access ist nicht allein eine Frage des Zugangs. Ebenso entscheidend ist die Frage, wem die Infrastruktur des wissenschaftlichen Publizierens gehört und welchen Modellen sie folgt, sagt Lambert Heller:
Lambert Heller: „Wie frei soll das Betriebssystem der Wissenschaft sein?“
Verlage wie Elsevier geraten verstärkt in die Kritik aus der Wissenschaft. Doch sie verfolgen nicht nur Auslaufmodelle wie das klassische Journal, sondern arbeiten bereits am zukünftigen „Betriebssystem der Wissenschaft“. Für Lambert Heller vom Hannoveraner Open Science Lab ist die entscheidende Frage, ob die Wissenschaft freie Alternativen dazu entwickeln kann. » mehr
Schule und Lernen
Über Grundgedanken hinter offenen Lehr- und Lernmaterialien informiert eine Broschüre, die besonders Lehrkräften und Multiplikatoren Tipps und Hinweise zum Finden fremder und Freigeben eigener Materialien bietet:
In eigener Sache: Broschüre „Offene Bildungsressourcen (OER) in der Praxis“ aktualisiert verfügbar
Der Ratgeber „Offene Bildungsressourcen (OER) in der Praxis“, herausgegeben von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), wendet sich an Lehrkräfte und Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Bildung. » mehr
Es ist nur eines unter vielen offenen Lernmaterialien, aber durch das Schulbuch-Format einprägsam: „Biologie 1, Klasse 7/8“ des Projekts Schulbuch-o-mat:
Schulbuch-o-mat: Neue Impulse für OER-Schulbücher
Das ehrgeizige Projekt Schulbuch-o-mat lenkte im August 2013 die Aufmerksamkeit auf Open Educational Resources – und steht für neue Impulse bei offenen Bildungsmedien. Zugleich löste es wegen seiner uneinheitlichen Lizenzierung Kontroversen in der Open-Source-Community aus. Die Initiatoren stellten sich der Kritik – und berücksichtigen diese für den nächsten, jüngst angekündigten Titel. » mehr
Quellen für offene Lehr- und Lernmaterialien gibt es viele. Eine Auswahl empfehlenswerter Adressen:
Wo findet man freie Unterrichtsmaterialien? 15 Anlaufstellen im Netz
In den letzten Jahren wächst ein Trend: „Open Educational Resources“, kurz OER, sind Lehr- und Lernmaterialien, die kostenlos und unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden. Man findet sie vielerorts. Eine kommentierte Auswahl von 15 empfehlenswerten Angeboten zum Einstieg hat Jöran Muuß-Merholz zusammengestellt. » mehr
Einige oft gehörte Einwände gegen den Einsatz von OER-Materialien erweisen sich als relativ unfundiert:
Drei Mythen über Open Educational Resources
Das Urheberrecht, die Finanzierung und die Qualitätssicherung werden oft als Hürden genannt, die dem Einsatz von freien Lehr- und Lernmaterialien (Open Educational Resources) im Weg stünden. Dabei zeigen die Erfahrungen mit freien Lizenzen, Open-Source-Software und Wikipedia, dass kein Problem unüberwindbar ist, oft aber neue Antworten gefunden werden. » mehr
Wie eruopaweite Ausnahmeregelungen für Bildung und Unterricht nach seiner Ansicht gestaltet sein müssten, skizziert Adam Karpiński:
Was eine Bildungsschranke leisten müsste: Vier Grundsätze
Lehrende sollten keine Urheberrechtsexperten werden müssen, um unterrichten zu können. Ausnahmeregelungen für die Bildung sollten daher europaweit gelten, klar gestaltet, technologieneutral formuliert und nicht allein auf bestimmte Einrichtungen beschränkt sein, fordert Adam Karpiński. » mehr
Bibliotheken, Museen und Archive
Ohne Rücksicht auf Urheberrechte wird vor allem wissenschaftliche Literatur auf digitalen Plattformen, den sogenannten Schattenbibliotheken verbreitet. Sie sind ein Symptom, das auf Probleme des legalen Zugangs verweist, so der Piraterieforscher Balázs Bodó:
Schattenbibliotheken: Piraterie oder Notwendigkeit?
In gewaltigen, frei zugänglichen Online-Datenbanken verbreiten anonyme Betreiber wissenschaftliche Literatur, ohne Beachtung des Urheberrechtes. Doch die digitalen Sammlungen sind nicht nur Piraterie, sie weisen auch auf große Versäumnisse der Wissenschaftsverlage hin. » mehr
Norwegen hat weite Teile seiner Bibliotheksbestände digitalisiert und zugänglich gemacht. Dahinter stehen rechtliche Ansätze, um die Rechteklärung zu vereinfachen:
Felix Trumpke, wie kann Norwegen alle seine Bücher ins Netz stellen?
Die norwegische Nationalbibliothek arbeitet daran, alle im Land erschienenen Bücher im Netz lesbar zu machen. Der Max-Planck-Urheberrechtsforscher Felix Trumpke erläutert im iRights.info-Interview die rechtlichen Hintergründe und die Funktionsweise des Modells „Extended Collective Licensing”. » mehr
Der Archivar Rick Prelinger hat eines der größten Filmarchive aufgebaut. Und er hat einige Gedanken, wie Archive in Zukunft aussehen werden:
Rick Prelinger: Das Urheberrecht wird zum Fetisch
Das Urheberrecht ist nichts unausweichlich Gegebenes, wird aber oft so behandelt, als sei es das, sagt Rick Prelinger, Archivar und Gründer des gleichnamigen Filmarchivs. Im iRights.info-Interview spricht er darüber, was das für die Archivierung bedeutet, welchen Ansatz sein Archiv verfolgt, das heute als Fundgrube für viele neue Produktionen dient – und wie die Zukunft solcher Archive aussehen könnte. » mehr
Die öffentlich-rechtlichen Sender besitzen riesige Archive, doch der Medienwissenschaftler Leif Kramp macht Mängel beim Zugang ebenso wie bei den gesetzlichen Vorgaben aus:
Leif Kramp: Öffentlich-rechtliche Inhalte brauchen Archivierungs-Pflicht
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk bleibt es weitgehend selbst überlassen, seine Inhalte systematisch zu archivieren. Besser wäre es, wenn wie bei Büchern stets Pflichtexemplare abgeliefert werden müssen, sagt der Medienwissenschaftler Leif Kramp im iRights.info-Interview. Alternativ könnte auch ein Teil des Rundfunkbeitrags der Archivierung gewidmet werden. So lasse sich auch die Zugänglichkeit der Inhalte verbessern. » mehr
Nicht nur die klassischen Institutionen, auch die Communities im Netz sind für den Zugang zu Kulturgut entscheidend. Das zeigen die Archive von Gamern:
Was Archive, Museen und Bibliotheken von Gamern lernen können – und umgekehrt
Spielefans auf der ganzen Welt haben freiwillig und außerhalb der traditionellen Gedächtnisorganisationen eigene Ansätze entwickelt, um Games zu bewahren. Für Museen, Archive und Bibliotheken wird dieses Wissen jetzt relevant. Doch braucht auch die Spielecommunity die Zusammenarbeit mit Institutionen, um Games als digitales Kulturgut zu bewahren. » mehr
Der Bibliotheksjurist Eric Steinhauer benennt die Probleme von Archiven mit den urheberrechtlichen Regelungen. Schwieriger ist allerdings die Frage zu beantworten: Wie soll das kulturelle Gedächtnis in Zukunft aussehen?
Rechtspflicht zur Amnesie: Digitale Inhalte, Archive und Urheberrecht
Mit dem geltenden Urheberrecht wird es nicht ermöglicht, sondern vielmehr verhindert, dass digitale Inhalte archiviert werden können, so Eric W. Steinhauer. Der Bibliotheksjurist skizziert die Lage und fragt: Was soll unser kulturelles Gedächtnis ausmachen? » mehr
Perspektiven
Es wäre eine kulturelle Katastrophe, den Zugang zu Kultur allein von Lizenzen abhängig zu machen. Diese These illustriert der Jurist Lawrence Lessig an den Problemen von Dokumentarfilmern und am Streit um Google Books:
Aus Liebe zur Kultur: Google, das Urheberrecht und unsere Zukunft
Wir sind gerade dabei, jeden Zugriff auf unsere Kultur zu einem Fall rechtlicher Reglementierung zu machen – zugunsten von Anwälten und Lizenzen, aber mit Sicherheit zu Lasten auch ziemlich populärer Werke. Mit anderen Worten: Wir sind dabei, einen katastrophalen kulturellen Fehler zu begehen. » mehr
Das Urheberrecht basiert auf der Idee des Schöpfers, der über sein Werk als sein Eigentum vefügt. Doch für das öffentliche Gut Information erweist sich das Modell leicht als ineffizient, so die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann:
Wider die Verschwendung: Für neue Denkfiguren in der Wissensregulierung
Das Urheberrecht regelt nicht nur die Nutzung von Informationen und Kreationen, es prägt auch den Diskurs über diese Regeln. Verknappungen durch Ausschlussrechte führen zu einer fehlgeleiteten Ökologie des Wissens. » mehr
Je weiter der Schutz des Urheberrechts auf kleinste Einheiten ausgedehnt wird, desto mehr wird es zu einem Informationskontrollrecht. Das aber widerspricht seinem Grundgedanken, sagt der Urheberrechtler Karl-Nikolaus Peifer:
Karl-Nikolaus Peifer: Das Urheberrecht wird zum Informationskontrollrecht
Die Digitalisierung birgt Konfliktstoff für das Urheberrecht, Rechtsprechung und Gesetzgeber haben Gesetzesnormen neu ausgelegt und nachjustiert. Doch im Endergebnis hat sich das Urheberrecht von seinen Wurzeln entfernt, so Karl-Nikolaus Peifer, Medienrechtsprofessor an der Uni Köln. Im Interview erläutert er Eckpunkte der Entwicklung. » mehr
Warum steckt das Urheberrecht in der Krise und wie könnte sie überwunden werden? Diese Frage betrachtet Till Kreutzer und skizziert Reformideen:
Ideen für eine zukünftige Regulierung kreativer Güter
Das Urheberrecht kann die Rechteinhaber derzeit nicht effektiv schützen. Es müsste gründlich reformiert werden, um Kreativen zu ihrem Recht, das weniger durch Privatnutzer als vielmehr von Verwertern beschnitten wird, zu verhelfen. Dafür sind kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen nötig. » mehr
Wenn sich das Urheberrecht für eine offene Kultur als Hindernis erweist, muss es reformiert werden, doch Ausbesserungsarbeiten werden dabei nicht reichen, so der Jurist Gerd Hansen:
Das Urheberrecht in der Legitimationskrise: Ansätze für eine rechtstheoretische Neuorientierung
Das Urheberrecht steckt in der Krise. Wir schützen immer mehr und wissen immer weniger, warum. In der Folge drohen urheberrechtliche Verbotsrechte kreatives Schaffen zunehmend eher zu behindern als zu fördern. Ein möglicher programmatischer Gegenentwurf, nicht nur für kreativ-schöpferische Werknutzer. » mehr
Zum Thema bei iRights.info
Aufzeichnungen der Konferenzen „Zugang gestalten“ 2011-2014, 2015
Urheberrecht, Praxis und Fiktion – Rechteklärung beim kulturellen Erbe (PDF)
Eigentum an Metadaten? Urheberrechtliche Aspekte von Bestandsinformationen und ihre Freigabe
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