Wissenschaftseinrichtungen wollen Fachzeitschriften umwandeln

Foto: Brian Glanz, CC BY
In einer Erklärung, die heute auf der Website „OA2020“ veröffentlicht wurde, bekunden die Einrichtungen ihre Absicht, eine „reibungslose, zügige und forschungsorientierte“ Umstellung bestehender wissenschaftlicher Zeitschriften auf Open-Access-Modelle zu unterstützen. Dazu sollen etwa Mittel, die bislang in Abos wissenschaftlicher Journals fließen, in Open-Access-Fonds umgeleitet werden.
Neben der Absichtserklärung haben die beteiligten Organisationen auch einen Fahrplan veröffentlicht. Eine Schlüsselstellung wird darin den Bibliotheken zugesprochen. Da diese den Geldfluss im bestehenden Subskriptionssystem an entscheidender Stelle organisierten, sollten sie verstärkt in Open-Access-Modelle investieren.
Open Access
bezeichnet den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Open-Access-Literatur im engeren Sinn ist online kostenfrei zugänglich und unter offenen Lizenzen veröffentlicht, die die weitere Nutzung erleichtern. Es gibt mehrere Ansätze: Anderswo veröffentlichte Publikationen können online zugänglich gemacht werden („Green Road“) oder in eigenen Open-Access-Zeitschriften erscheinen („Golden Road“). Beim Diamond-Open-Access-Modell fallen weder für Autor*innen noch Leser*innen Gebühren an; finanziert wird die Publikationsinfrastruktur hier von wissenschaftlichen Einrichtungen oder Wissenschaftsverbänden. In Deutschland gilt seit 2014 unter bestimmten Voraussetzungen ein Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler*innen.
Besonders an den hohen Kosten für Abos wissenschaftlicher Zeitschriften entzündet sich immer wieder Kritik aus der Wissenschaft. In einem Beitrag zum Start der Initiative führt Heinz Pampel (Helmholtz-Gemeinschaft) eine Auswertung des Karlsruher Instituts für Technologie an. Demnach kostet etwa das Abo der Fachzeitschrift „Biochimica et Biophysica Acta“ die Einrichtung 20.526,33 Euro im Jahr. Vereinzelt haben Wissenschaftler die Entwicklung auch zum Anlass genommen, Fachverlage zu verlassen und neue Zeitschriften zu gründen, so im November vergangenen Jahres die Macher des Journals „Lingua“.
Zu den Unterzeichnern der „OA2020“-Initiative gehören in Deutschland unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft. Sie berufen sich dabei auch auf Untersuchungen, nach denen das wissenschaftliche Publikationssystem ohne Mehrkosten auf Open-Access-Modelle umgestellt werden könne.
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