EU-Wettbewerbshüter beobachten Geoblocking, Algorithmen vs. Musiknerds, digitale Tagelöhnerei
Nicht nur die EU-Digitalkommissare, auch die EU-Wettbewerbshüter nehmen Geoblocking in den Blick. Gut zwei Drittel der digitalen Inhalteanbieter gaben in einer Untersuchung der Wettbewerbsdirektion an, den Zugriff auf ihr Angebot auf bestimmte Länder zu beschränken. Bei Online-Versandshops bekundeten das rund 38 Prozent der befragten Anbieter. Wenn hinter solchen Beschränkungen Verträge zwischen Inhalte-Anbietern und Distributoren stehen, könnten sie wettbewebsrechtlich problematisch sein und in Zukunft näher untersucht werden, teilt die Kommission mit.
- Antitrust: e-commerce sector inquiry finds geo-blocking is widespread throughout EU (europa.eu)
- Geo-blocking practices, initial findings of the e-commerce sector inquiry conducted by the Directorate-General for Competition (PDF, ec.europa.eu)
Die großen Musik-Streamingdienste sehen sich auf den ersten Blick alle recht ähnlich: Gegen Monatsgebühr gibt es ein paar Millionen Songtitel, die Qual der Wahl sollen mehr oder weniger komplexe Empfehlungs-Algorithmen erleichtern. Wer aber legt eigentlich die Playlists bei Apple Music an? Das fragt sich Steven Levy, der von Apples Listen regelrecht begeistert ist. „Wie sich herausstellt, handelt es sich um Musiknerds, die andernfalls durch Technologie ersetzt worden wären“. Apple hat demnach ehemalige Musikredakteure aus dem Radio, Musikjournalisten und Mitarbeiter von Plattenfirmen angeheuert, Algorithmen übernehmen erst anschließend die Auswahl der Listen.
Die Sendung „Essay und Diskurs“ im Deutschlandfunk hat sich in einer dreiteiligen Reihe mit der digitalen Zukunft der Arbeit befasst. In der dritten Folge geht es um Crowdworking und „Die App als Arbeitgeber“, was laut der Schilderung von Sebastian Strube oftmals auf digitale Tagelöhnerei hinausläuft. In den ersten beiden Folgen gibt es Interviews mit Constanze Kurz vom Chaos Computer Club und der Organisationsberaterin Mira Czutka zu hören (hier der Podcast-Feed).
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