„Zugang gestalten!“ 2021: Umfangreiche Dokumentation freigeschaltet
Die Konferenz „Zugang gestalten!“ stand dieses Jahr unter dem Motto „Schwieriges Erbe“. An zwei Tagen diskutierten Vertreter*innen von Museen, Bibliotheken und Archiven, Jurist*innen und Forscher*innen, wie das Erinnern an und mit problematischen Inhalten gelingt.
Schwieriges Erbe heißt dabei beispielsweise: Zeugnisse von Rassismus, Antisemitismus und Homophobie. Aber auch Kulturgüter mit kolonialistischer Herkunftsgeschichte, Propaganda- und Hetzschriften, sowie Bauwerke und Denkmäler, etwa mit nationalistischer Vergangenheit.
Wie also mit solchen Inhalten umgehen? Welche kontextualisierende Information und praktische Rahmung sind nötig? Was gibt es aus früheren Beispielen zu lernen? Zur Diskussion dieser und verwandter Fragen traf man sich Anfang November in Frankfurt am Main.
Digitale Dokumentation der Konferenz nun online
iRights.info hatte das Programm der Konferenz im Vorfeld ausführlich vorgestellt. Nun ist auch die umfangreiche Dokumentation der Konferenz zugänglich.
Wer die knapp 30 Vorträge und Diskussionsrunden (nach-)schauen möchte, wird auf zugang-gestalten.org sowie auf dem YouTube-Kanal von iRights.info fündig. Dort sind diese als kostenlose Videos verfügbar.
Problematische Inhalte öffentlich zeigen: Wann darf, sollte, kann man?
Darunter beispielsweise der Keynote-Vortrag von Per Christiansen, Anwalt bei iRights.Law und Hochschullehrer für Wirtschaftsrecht an der FOM Hochschule Hamburg.
In seinem Vortrag geht Christiansen der kniffeligen Frage nach, in welchen Fällen es rechtlich erlaubt ist, problematische Inhalte öffentlich zu zeigen – und wann man eher davon Abstand nehmen sollte:
„Who’s record is it anyway?“
Oder der Vortrag von Gillian Mapstone: Sie ist bei der Zensusbehörde National Records of Scotland tätig, vornehmlich auf Bevölkerungs- und historische Fragen spezialisiert.
In ihrem Vortrag berichtet die Historikerin und Archivarin über die Sammelaktivitäten von Informationen und Akten ihrer Behörde – und fragt ganz grundsätzlich „Who’s record is it anyway?“ Zu Deutsch etwa: Wem gehören die Akten eigentlich (die zu meiner Person gesammelt werden)?
Ebenfalls verfügbar: Graphic Recordings
Die Konferenz stellt nicht nur die Videos zur Verfügung, sondern auch sogenannte Graphic Recordings. Das sind visuelle Protokolle, die live zu den Vorträgen gezeichnet wurden und deren wichtigste Inhalte grafisch wiedergeben.
Graphic Recordings sind Inspiration und Gedächtsnisstütze gleichermaßen; in diesem Fall etwa zur Session „Umnutzung von Bunkern – denkmalfachliche Herausforderungen“:
Insgesamt zwölf Graphic Recordings sind für die Konferenz dokumentiert. Angefertigt haben sie Christa Fajen, Katharina Büttner, Nicole Lücking und Anne Nilges.
„Zugang gestalten!“ 2022 in Hamburg
Wie auch schon in den vergangenen Jahren wurde „Zugang gestalten!“ in Partnerschaft mehrerer Organisationen veranstaltet, darunter die Deutsche Nationalbibliothek, die Deutsche Digitale Bibliothek, Wikimedia Deutschland und weitere. Auch iRights.info und insbesondere Paul Klimpel gehört dem Organisationsverbund an.
Mit Veröffentlichung der Dokumentation ist die diesjährige Konferenz abgeschlossen. Gleichzeitig beginnen die Vorbereitungen für die Ausgabe im nächsten Jahr. Der Veranstaltungsort dafür steht schon fest: 2022 wird „Zugang gestalten!“ in der Hamburger Staatsbibliothek stattfinden. Das gab die Institution auf ihrem Twitter-Account bekannt:
Wir freuen uns sehr, dass die Tagung "Zugang Gestalten!"@KulturellesErbe im nächsten Jahr in Hamburg an der Stabi stattfinden wird. Thema und Zeitpunkt stehen noch nicht fest und werden rechtzeitig bekannt gegeben. /mt pic.twitter.com/4bcBZ9EDag
— stabihh (@StabiHH) November 5, 2021
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