Von A wie „Allmende“ bis Z wie „Zukunft“: Wikipedia feiert 20. Geburtstag mit „ABC des Freien Wissens“
Die größte Enzyklopädie der Welt feiert 2021 ihren zwanzigsten Geburtstag: Die deutschsprachige Wikipedia ging 2001 online. Mit einer Aktionswoche und einem vielstimmigen und informativen „ABC des Freien Wissens“ begeht der Trägerverein Wikimedia Deutschland das Jubiläum.
Der gemeinnützige Verein Wikimedia Deutschland wurde 2004 von ehrenamtlichen Wikipedia-Aktiven gegründet – als deutscher Ableger von Wikimedia, einer gemeinnützigen Organisation, die in vielen Ländern vertreten ist. Wikimedia setzt sich weltweit für Freies Wissen ein. Wikipedia ist dabei nur eines von vielen Projekten, zweifelsohne aber das bekannteste und weltweit am meisten genutzte Projekt.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der freien Online-Enzyklopädie fand online eine Aktionswoche mit verschiedenen Mitmach-Formaten, Diskussionsrunden und Video-Glückwünschen statt.
Von A bis Z durch Wiki-Welt
Mit dem „ABC des Freien Wissens“, einer Sammlung von Interviews mit über 50 Personen aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Bildung und Netzcommunity, bringt Wikimedia zudem Ideen rund um den freien Wissensaustausch im Netz zusammen. In alphabetischer Reihenfolge, von „A wie Allmende bis Z wie Zukunft“ können Nutzer*innen sich anhand von relevanten Schlagwörtern durch die Wiki-Welt klicken.
Unter „J” wie „Journals“ erläutern beispielsweise Christina Riesenweber und Saskia Ostendorff, wie eine nachhaltige Open-Access-Praxis für die Wissenschaft aussehen kann. Ziel müsse eine Infrastruktur-Unterstützung durch Fördergeber wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sein, die auch Wissenschaftsverlage und Publikationsorten außerhalb des Mainstreams in den Blick nehmen.
Katharina Nocun und Jens Olig sprechen unter „M” wie „Macht der Daten“ darüber, wer die Datenmacht in einer freien Gesellschaft und damit auch die Macht über Wissen innehat. Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass viele Menschen Apps und andere Anwendungen nutzten, ohne sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, welche Daten diese abgriffen. Stattdessen sei der Datenschutz in der Diskussion um die Corona-Warnapp als Bremse dargestellt worden.
Den 20. Geburtstag von Wikipedia nehmen auch Kulturschaffende zum Anlass, eigene Projekte frei zugänglich zu machen: Filmemacherin Sandra Trostel beispielsweise stellt ihren Dokumentarfilm „All Creatures Welcome“ unter einer Creative Commons-Lizenz online zur Verfügung. Der Film begleitet Veranstaltungen des Chaos Computer Clubs, Europas größte Hackervereinigung, und zeigt die Welt der digitalen Communities.
1/3 HAPPY BIRTHDAY Wikipedia! 🥳 Zu deinem 20.Geburtstag stelle ich meinen Dokumentarfilm ALL CREATURES WELCOME dem freien Wissen zur Verfügung. 💝https://t.co/HpO3ChcoD0 pic.twitter.com/9DDMvy7G9r
— Sandra Trostel (@FilmGizmo) March 24, 2021
Das „ABC des Freien Wissens“ ist ein länger andauerndes Projekt von Wikimedia Deutschland. Regelmäßig lädt der Verein Fachpersonen aus Politik, Kultur und Wissenschaft zum Salongespräch ein. Dabei werden seit 2014 verschiedene gesellschaftspolitische Themen durchbuchstabiert, die im weitesten Sinne mit der Verbreitung Freien Wissens zusammenhängen.
Alle Videos des Salons von A bis Z zeigt Wikimedia auf YouTube. Zuletzt waren unter dem Buchstaben „Z” wie „Zwanzig Jahre Wikipedia – Wohin steuert das 8. Weltwunder?“ Saskia Esken, Parteivorsitzende der SPD, und Sascha Lobo, Autor und Journalist, zu Gast.
1 Kommentar
1 Nikodemus am 27. März, 2021 um 12:33
Es gibt auch ein anderes Wikipedia-ABC, nämlich das Alphabet des Grauens. Von A wie Autorenschwund über D wie Diffamierungen, F wie Fake News, I wie Infokriege, M woe Machtmissbrauch, P wie PR-Schummeleien, R wie Rufmord, U – wie Urteile und Klagen bis Z wie Zensur.
Alles Missstände, die in 20 Jahren nicht wirksam abgebaut werden konnten.
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