Cloud-News: SSL-Verschlüsselung, Späh-Affäre, Spotify-Streit
Auch verschlüsselte Datenverbindungen können offenbar von Geheimdiensten ausgespäht werden, Datenschützer kritisieren mangelnde Aufklärung der Späh-Affäre, Streit um Playlists bei Spotify, Warten auf Spiele-Streaming in Europa. Die Cloud-News der Woche:
Bericht: Geheimdienste können auch verschlüsselten Datentransport ausspähen
Auch verschlüsselte Verbindungen über den SSL- bzw. HTTPS-Standard sind offenbar nicht vor möglicher Ausspähung durch die NSA und sein britisches Pendant GCHQ sicher. Das berichten gemeinsam der Guardian, die New York Times und Pro Publica mit Berufung auf Unterlagen aus dem Snowden-Fundus. Solche Verschlüsselungs-Standards bilden eine technische Grundlage für viele alltägliche Nutzungen des Internets und sichern den Datentransport; etwa beim Online-Einkauf, bei Cloud-Diensten oder bei der Übertragung von E-Mails. Sicherheitsforscher Bruce Schneier sagte gegenüber dem Guardian, die Geheimdienst-Programme mit den Codenamen „Bullrun” (NSA) und „Edgehill” (GCHQ) unterminierten die Grundstruktur des Internets.
Datenschützer kritisieren mangelnde Aufklärung und Konsequenzen der Späh-Affäre
Die Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder hat die Politik aufgefordert, die gegenwärtige Späh-Affäre aufzuklären und das nationale, europäische und internationale Recht zum Schutz der Privatsphäre und der Grundrechte weiterzuentwickeln. „Die staatliche Pflicht zum Schutz der Grundrechte erfordert es, sich nicht mit der gegenwärtigen Situation abzufinden“, heißt es in einer Erklärung. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisiert darüber hinaus, das Bundesinnenministerium behindere die Aufklärung. Er habe das Minsterium sowie den Verfassungsschutz wegen Verstoßes gegen ihre gesetzliche Mitwirkungspflicht beanstandet, schreibt Schaar in einem Forenbeitrag.
Playlists: Musiklabel Ministry of Sound klagt gegen Spotify
Die Londoner Plattenfirma Ministry of Sound klagt gegen den Streaming-Dienst Spotify. Das berichtet der Guardian. Das Label sieht offenbar eine Urheberrechtsverletzung im Fall von Playlists, die von Nutzern angelegt wurden und in der Titelauswahl und Benennung Compilations des Labels nahekommen. Während das Label seine eigenen Veröffentlichungen nicht bei Spotify anbietet, handelt es sich bei den Ministry-of-Sound-Compilations überwiegend um anderswo veröffentlichte Titel. Das Musiklabel will Spotify vor dem britischen High Court auf Unterlassung und Schadensersatz in Anspruch nehmen. Das Gericht wird sich nun mit der Frage beschäftigen müssen, ob reine Zusammenstellungen von Musikstücken in Compilations noch einmal eigens geschützt sein können – wahrscheinlich als Datenbank.
„Breitband-Probleme”: Vorerst kein Spiele-Streaming bei Sony
Spielefreunde in Europa werden auf Cloud-Features von Sonys vor kurzem vorgestellter Konsole Playstation 4 noch längere Zeit warten müssen. Über den Dienst „Gaikai” ist es dort möglich, Spiele für ältere Generationen der Sony-Konsole aufs Gerät zu streamen. In Europa wird der Dienst jedoch vorerst nicht zur Verfügung stehen. In einem Interview mit dem Spielemagazin Edge machte Sony-Spielechef Jim Ryan nicht näher definierte „Probleme mit Breitband” in Europa dafür verantwortlich. Einen Zeitplan für europäische Nutzer gebe es daher noch nicht.
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