Unsere Tipps für die re:publica 15
Das Programm der Republica 15 ist ebenso umfangreich wie dicht gepackt. Als kleine Navigationshilfe für die Konferenz hier eine subjektive Auswahl von Veranstaltungen, die wir interessant finden. Wir versprechen nichts – Sie werden wahrscheinlich trotzdem was verpassen.
iRights.Media ist mit einem Stand in der Mitte der Ausstellungsfläche (Exhibition Area) vertreten, Standnummer PB09.
Dienstag, 5. Mai
12:15 – 13:15 Uhr, Stage 4, Digitales Europa – Analoges Urheberrecht: Wie schaffen wir die Wende? Die Europaabgeordnete Julia Reda (Piratenpartei) stellt vor, wie ein digitales europäisches Urheberrecht aussehen müsste. Die bestehende Richtlinie von 2001 behindere den Austausch von Wissen und Kultur. Moderiert von Hakan Tanriverdi.
13:30 – 14:45 Uhr, Stage 7, Wer hat die Macht? Konvergente Medien zwischen Wettbewerb und Kontrolle. Welchen Einfluss haben Plattformen wie Google und Facebook auf Meinungsbildung und Meinungsvielfalt? Wie können diese Plattformen kontrolliert werden? Kann Transparenz im Umgang mit Nutzerdaten ein Wettbewerbsvorteil sein? Auf diese Fragen wollen – nach einer Keynote des Tübinger Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen – die fünf Experten dieses Panels Antworten geben. Die Moderation übernimmt Philipp Otto von iRights.
14:45 – 15:45 Uhr, Stage 2, Die Netzgemeinde ist am Ende, jetzt geht‘s los. Leonhard Dobusch und Markus Beckedahl unterhalten sich über Netzpolitik in den Zeiten des Mainstreams. „Das Netz ist in der Gesellschaft angekommen. Die großen Herausforderungen stehen damit erst bevor.“
15:00 – 16:00 Uhr, Stage 7, Mit Youtube arbeiten: Chancen und Grenzen für etablierte TV-Sender und -Protagonisten Youtube bietet unglaubliche Reichweite, doch die Masse an Abrufen lässt sich nur schwer vermarkten oder als Basis für ein profitables Geschäft nutzen. Youtube und andere Dienste sind eher Werkzeuge zur Nutzerakquise als eigenständige Plattformen für Sender – das Panel will einen Überblick angewandter und möglicher Strategien geben.
16:00 – 17:00 Uhr, Stage 1, Talk with Netflix-CEO Reed Hastings Erster öffentlicher Aufritt des Gründers und Chefs von Netflix in Deutschland seit dem Start der deutschen Präsenz im September 2014. Neben den zu erwartenden Lobpreisungen der eigenen Innovationsfähigkeit wird Hastings hoffentlich auch neue Einblicke in den Netflix-Kosmos geben.
17:15 – 18:15 Uhr, Stage 2, Cryptocalypse now Wie steht es um die Kryptographie im Internet? Rüdiger Weis gibt eine Einschätzung, wie sicher Kryptographie in den Zeiten der Exploits von Heartbleed und Shellshock noch ist und was wir tun können, um sie wieder sicherer zu machen.
17:15 – 18:15 Uhr, Stage 5, Punk, Politperformance und Pressefreiheit – Pussy Riot auf der Media Convention Berlin Mit ihren spektakulären Protestaktionen wurden die russischen Politaktivistinnen weltbekannt. Seit ihrer Freilassung aus der Gefangenschaft setzen sie sich für Meinungsfreiheit und Menschenrechte in Russland ein, gründeten eine Organisation zur Unterstützung politischer Gefangener und ein unabhängiges Nachrichtenportal. Darüber reden sie mit Jo Schück.
18:30 – 19:30 Uhr, Stage 6, Hoax-Kampagnen – Opium für’s Empörungsvolk Viele der schnell oder gerne geteilten Aufreger, Empörungswellen und viralen Hypes entstehen zufällig. Die Mechanismen, nach denen sie ablaufen, scheinen jedoch berechenbar. Nicht nur PR-Strategen nutzen das für graues Marketing und verdeckte Propaganda. Wie funktionieren „False Flag Campaigns“ und wie geht man ihnen nicht auf den Leim?
19:45 – 20:45 Uhr, Stage 10, Trinken gehen mit Frederic Valin Am Ende des ersten Tages stellt Frederic Valin die uralte Kulturtechnik des (Alkohol-)Trinkens vor. Richtig angewandt, schützt sie vor Überwachungsdepressionen und Neuland-Überforderung. Wie viel, was, und warum? Das Gelernte kann man dann gleich in den re:publica-Bars üben.
Mittwoch, 6. Mai
10:00 – 10:30 Uhr, Stage 1, Schwarmdummheit „Die meisten Menschen erklären das Schlechte im Leben mit der Bösartigkeit oder der Gier Anderer, aber es ist die Schwarmdummheit, die noch fast niemand auf dem Radar hat,“ meint Gunter Dueck. In seinem kurzen Vortrag gibt er Hinweise, was alles schief läuft in der Teamarbeit. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Besserung.
12:30 – 13:00 Uhr, Stage 6, Hype, Hype, Superhype Um im „content war“ zu bestehen, machen journalistische Publikationen momentan so ziemlich jeden Hype mit. Martin Giesler, Ole Reißmann und Hakan Tanriverdi wollen zeigen, dass das nicht immer funktionieren muss. Das Publikum kann sich auf Poetry Slam, Dub-Experimente und Youtube-Einlagen freuen.
13:45 – 14:45 Uhr, Stage 1, How Anonymous (narrowly) eveaded the cyberterrorism rhetorical machine Die Anthropologin und Anonymous-Expertin Gabriela Coleman erzählt, wie die Gruppe von Hackern, digitalen Aktivisten und Spaßguerilleros namens Anonymous bisher dem Label Cyberterrorismus entgangen ist. Der Vortrag findet auf Englisch statt.
16:00 – 17:00 Uhr, Stage 1, The NSA is not the Stasi: Goodwin for mass surveillance In der Diskussion über die Massenüberwachung durch die Geheimdienste wird die NSA oft mit dem DDR-Geheimdienst Stasi verglichen. Für Science-Fiction-Autor und Aktivist Cory Doctorow hinkt dieser Vergleich, die Unterschiede seien interessanter als die Gemeinsamkeiten. Doctorow war schon mehrmals Gast auf der re:publca und ist immer für einen tollen Vortrag gut. Der Vortrag findet auf Englisch statt.
20:00 – 21.00 Uhr, Stage 9, Quelltextlesung live – re:publica 2015 Edition Code is law, sagte schon Lawrence Lessig. Damit auch Nicht-Programmierer einen Einblick bekommen, was Algorithmen machen, haben Gabriel Yoran, Lukas Hartmann, Fiona Krakenbuerger und Sebastian Sooth 2014 die Quelltextlesungen initiiert. Die 2015er Edition findet auf der re:publica statt. Neben dem Vorlesen ordnen sie die Quelltexte in ihren kulturellen Kontext ein und analysieren Funktion und Aufbau.
Donnerstag, 7. Mai
11:45 – 12:15 Uhr, Stage 5, 10 things Europe can learn from Kenya „Sie bezahlen an der Bar Ihre Drinks immer noch in bar? Es gibt kein freies WLAN in Ihren Bussen? Ihre Mutter ist nicht auf Twitter?“ Fragen, die man sich als Europäer von Kenyaner_innen stellen lassen muss. Das Internet ist in Afrika viel mehr Teil des Alltags, als wir es uns vorstellen – und als es hier in good old Europe ist. Ein Realitätsabgleich. Der Vortrag findet auf Englisch statt.
12:30 – 13:30 Uhr, Stage 6, Fremd gehen immer nur die anderen – Liebe und Beziehung in Zeiten der Digitalität Das Internet ändert die Art und Weise, wie wir Beziehungen wahrnehmen und leben, ist die These der Bloggerin Journelle. Tinder und OKCupid, Porno und Selbstdarstellung, Homo, Hetero und alles dazwischen – alternative Lebensentwürfe werden immer sichtbarer. Für Journelle ist das Internet auch hier Katalysator und Beschleuniger.
17:30 – 18:30 Uhr, Stage 6, Disrupting the surveillance ecosystem Drei Aktivisten, die sich für digitale Bürgerrechte einsetzen – Jérémie Zimmerman von Quadrature du Net, Raegan McDonald von Access Now und Parker Higgins von der Electronic Frontier Foundation – erklären, wie Staaten und Unternehmen Daten sammeln und austauschen, aber auch, was Bürger und Aktivisten dagegen tun können. Der Vortrag findet auf Englisch statt.
18:00 – 18:30 Uhr, Stage 8, Wie wir Grundeinkommen eingeführt haben (und in dieser Session ein BGE von 12.000 Euro verlosen) Seit Sommer 2014 verlost Mein-Grundeinkommen.de 12.000 Euro, um zu zeigen, dass es doch geht mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Michael Bohmeyer, der Initiator, stellt das Modell vor. Es soll als Hebel dienen und zeigen, dass unser Sozialsystem grundlegend verändert werden kann – ohne Repressionen und Sanktionen.
Thementrack: Law Lab – All about Copyright, Media Law, Privacy & Co. Die Rechtsanwälte Henning Krieg und Thorsten Feldmann haben zusammen mit weiteren Gästen und Referenten diesen Track zusammengestellt. „Welche Informationen gehören in ein Impressum und brauche ich das überhaupt? Wie gehe ich mit fremden Inhalten um? Und wie war das nochmal mit dem Datenschutz auf meiner Website?“
Zusammengestellt von Valie Djordjevic und Henry Steinhau.
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