Microsoft lässt DRM-Server für Musiklizenzen länger laufen
Im April hatte Microsoft angekündigt, in den USA die DRM-Lizenzserver für denMSN-Music-Dienst zum 31. August 2008 abzuschalten. Nach erneuter Überprüfung des Beschlusses hat Microsoft nun entschieden, die Server noch bis Ende 2011 weiter laufen zu lassen.
Ehemalige Kunden von MSN Music in den USA dürfen vorerst aufatmen. Wie verschiedene US-Newsdienste übereinstimmend berichten, hat Microsoft den Abschalttermin für die Lizenzserver um mehr als drei Jahre auf Ende 2011 verschoben. Bereits Ende 2006 hatte Microsoft den MSN-Music-Dienst eingestellt und wollte nun, dem Beispiel von Sony folgend, auch die Lizenzserver abschalten. Das hatte bei Kunden und Verbraucherschützern zu Protesten geführt.
Ehemalige Kunden von Microsofts Musikportal in den USA, die erworbene, DRM-geschützte Musik zum Beispiel auf andere Abspielgeräte übertragen wollen, benötigen jeweils neue Abspiellizenzen. Diese werden über spezielle Lizenzserver bereitgestellt. Die Abschaltung der Lizenzserver hätte für sie zur Folge, dass sie die Musikstücke nur noch auf dem Gerät und in der Konfiguration würden abspielen können, für die die letzten Lizenzen generiert wurden. Ein Betriebssystemupdate oder die Installation neuer Hardware würde in den meisten Fällen automatisch die Musikstücke unbrauchbar machen, da das von Microsoft für MSN Music eingesetzte PlaysForSure-DRM (stammt vom Windows Media Player 10) an die Hard- und Software-Konfiguration der Abspielgeräte gekoppelt ist.
Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hatte in einem offenen Brief an Microsoft-Chef Steve Ballmer die Unternehmenspolitik kritisiert: “Die Kunden von MSN Music haben Microsoft vertraut, als das Unternehmen sagte, MSN Music wäre ein sicheres Angebot, um Musik zu kaufen. Microsoft hat die Kunden enttäuscht. Wenn Microsoft bereit ist, Kunden so zu behandeln, wer sagt dann, dass das in Zukunft nicht wieder passieren wird?” Die EFF hatte Microsoft zum Einlenken aufgefordert.
Kunden des deutschen MSN-Music-Dienstes sind von den Entscheidungen nicht betroffen, da das Angebot hierzulande von OD2 betrieben wird.
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