Neuer Leitfaden zu rechtlichen Fragen bei „offener Wissenschaft“

Immer mehr wissenschaftlich Arbeitende wollen ihre Forschungsergebnisse unter einer freien Lizenz offen zur Verfügung stellen und veröffentlichen. Ein neuer Leitfaden erläutert die rechtlichen Fragen, die sich in Einrichtungen und bei Verlagen bei „Open Science“ stellen.
Zum Konzept einer „offenen Wissenschaft“ (Open Science) gehört unter anderem, die notwendigen fachlichen Begutachtungen – als Peer Reviews bekannt – transparent zu gestalten sowie quelloffene Software zu nutzen, sprich Open-Source-Technologien. Nicht zuletzt sollen bei Open Science die Forschungsdaten, wissenschaftliche Materialien und Veröffentlichungen frei zugänglich sein.
Dieser „Open Access“ – der offene Zugang – basiert auf freien Lizenzen beziehungsweise urheberrechtlichen Freigaben. Doch er wirft zugleich weitere rechtliche Fragen auf, die sich Forschenden in wissenschaftlichen Einrichtungen oder bei der Zusammenarbeit mit Verlagen immer wieder stellen. Dazu gehört zum Beispiel, wer welche Rechte an Forschungsdaten hat oder welche Rechte es braucht, um Dokumente (als Dienstleister) unter einer Open-Access-Lizenz publizieren zu dürfen.
Diesen und weiteren Aspekten widmet sich der Leitfaden „Rechtsfragen bei Open Science“, der kürzlich im „Hamburg University Press“-Verlag erschienen ist. Autoren sind Till Kreutzer, Rechtsanwalt und Publizist, Partner der Kanzlei iRights.Law und Of Counsel beim iRights.Lab, und der Jurist und Journalist Henning Lahmann. Till Kreutzer ist zudem Mitherausgeber von iRights.info, Henning Lahmann ist Mitarbeiter bei iRights.Law und iRights.Lab.
Häufige Rechtsfragen praxisnah beantwortet
Die Autoren gehen in ihrem Band in zwei Schritten vor: Im ersten Teil erläutern sie betreffende Rechtsgebiete, wie Urheber- und Urhebervertragsrecht, das Recht an Forschungsdaten und Datenbanken sowie Persönlichkeitsrechte und Datenschutz. Zudem vermitteln sie Grundwissen zu OER, Open Source, Open Content, Open Data und Open Access und erörtern Haftungsfragen, sowohl bei eigenen Rechtsverletzungen als auch bei denen Dritter.
Der zweite Teil des Leitfadens beantwortet – sehr praxisnah – häufige Rechtsfragen bei Open Science, beispielsweise zu Bildrechten sowie zu Zweitveröffentlichungen und Nachnutzungen. Vor allem letztere spielen bei der Kooperation mit Wissenschaftsverlagen eine entscheidende Rolle.
Der Leitfaden ist unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht und seit kurzem in drei digitalen Formaten online frei verfügbar: als PDF, EPUB und MOBI. Er kann also ohne weiteres heruntergeladen und – bei Beachtung der CC-Lizenzbedingen – weiterverbreitet und nachgenutzt werden. [Update, 21.8.2019]: Die gedruckte Version ist nun ebenfalls erhältlich.
Till Kreutzer/Henning Lahmann: Rechtsfragen bei Open Science – Ein Leitfaden. Hamburg University Press, Hamburg, 2019. CC BY 4.0, frei verfügbar als PDF, EPUB und MOBI sowie als gedruckte Ausgabe: ISBN 978-3-943423-67-9. 156 Seiten, 1 Abbildung farbig sowie farbige grafische Elemente, 135 x 210 mm, Softcover mit farbigem Umschlag, Preis: 19,80 Euro.
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