Freie Lizenz für britische Mediennutzer
Die Inhalte werden unter eine eigens entwickelte Open Content-Lizenz gestellt: die Creative Archive Licence, die auf dem Gedanken der Creative Commons Lizenzen basiert und Nutzern erlaubt, das freigegebene Archivmaterial der beteiligten Institutionen kreativ zu nutzen. Das bedeutet, dass Nutzer das zur Verfügung gestellte Film- und Tonmaterial nicht nur tauschen (etwa down- oder upzuloaden), sondern in eigenen Kreationen verwenden und verändern dürfen. Zum Beispiel können die Inhalte in Unterrichtsmaterialien oder eigene Musikvideos eingebaut werden.
Vorrangiges Ziel ist die Anregung der Kreativität: „Unser Schwerpunkt ist weniger der Archivaspekt und mehr der Versuch, vor allem jüngere Zuschauer dazu zu ermuntern, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln“, erklärt Heather Rabbatts, Leiterin des Bildungsprogramms bei Channel 4, der britischen Tageszeitung Guardian die Absichten. Dabei untersagt die Lizenz ausdrücklich, das Material in kommerziellen Kontexten oder für Kampagnen gleich welcher Art zu verwenden. Zusätzlich muss man das so genannte „Share-Alike-Prinzip“ beachten. Das eigene Werk muss ebenfalls wieder unter die Creative Archive Licence gestellt und zur Nutzung freigegeben werden.
Die Gründungsorganisationen weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Aufnahme weiterer Mitglieder in die Creative Archive Licence Group erwünscht ist: „Es soll einen Rahmen für alle interessierten Organisationen im Vereinigten Königreich bilden“, betont Ashley Highfield, Leiter der Neue Medien und Technologie-Abteilung der BBC, gegenüber dem Guardian. Die Pilotphase läuft zunächst für 18 Monate, innerhalb derer die Akzeptanz und Funktionsfähigkeit des Projekts evaluiert werden soll. BBC plant in dieser Zeit zunächst 100 Stunden Archivmaterial verfügbar zu machen, Channel 4 will vor allem Filmmaterial für die Verwendung durch Filmemacher und Video Jockeys (VJs) bereit stellen, BFI bietet Stummfilm- und Wochenschauausschnitte an und die Fernuniversität Open University Schul- und Lehrfilme. Die Inhalte sollen im Laufe dieses Jahres nach und nach freigegeben werden.
Einen Haken hat die ganze Sache: Die Creative Archive Licence richtet sich nur an britische Nutzer. Somit bleibt hierzulande nur zu hoffen, dass die räumliche Anwendung der Lizenz ausgedehnt wird oder das Projekt als Ermunterung für ähnliche Initiativen in Deutschland dienen kann. Auch hier ruht ein umfangreicher Schatz an interessantem audio-visuellen Material in Archiven von Medienunternehmen und Universitäten, dass im Augenblick nicht genutzt werden kann.
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