Norwegens Liberale wollen Filesharing legalisieren
Auf ihrem Parteitag haben die norwegischen Liberalen einen Antrag ihrer Jugendorganisation angenommen, der, so die Partei, die Interessen von Kunstschaffenden und Gesellschaft wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Statt „eine ganze Generation zu kriminalisieren“, sollten neue Wege gegangen werden, um Künstler angemessen für die Nutzung ihrer Werke zu bezahlen. Dazu gehört, Filesharing zu erlauben und gleichzeitig neue Kompensationsmodelle einzuführen. Internationale Gesetze und Verträge, so fordern die Liberalen, müssten entsprechend angepasst werden.
Die norwegischen Liberalen sind mit zehn Sitzen im Parlament vertreten und konnten bei der letzten Wahl 5,9 Prozent der Stimmen erringen.
Remixing vereinfachen
So soll es einfacher werden, kleine Teile aus Werken anderer Künstler zu verwenden, um damit neue Werke zu schaffen, lautet eine weitere Forderung. Das heute gültige Recht „macht Musikern, Filmproduzenten, Schriftstellern und anderen Künstlern das Leben schwer, wenn sie vorhandenes Material bearbeiten wollen, um daraus etwas Neues zu schaffen“. Als Ausweg schlagen die Liberalen vor, Ausnahmebestimmungen für die „faire Nutzung“ von Werken auszuweiten. Schließlich seien „die existierenden Gesetze gegen Plagiate ausreichend, um die Rechtsinhaber zu schützen“.
Schutzfrist verkürzen
Das norwegische Urheberrecht schützt, ebenso wie das der meisten anderen Länder, Urheberrechte bis zu 70 Jahre nach dem Tod der Urheber. Zwei oder mehr Generationen können auf diese Weise von den schöpferischen Leistungen ihrer Vorfahren profitieren, ohne selbst kreative Leistungen vollbringen zu müssen. Diese 70-Jahre-Frist ist den norwegischen Liberalen zu lang: „Das ist unsinnig. Der urheberrechtliche Schutz sollte eine bessere Balance zwischen Innovation und Verbreitung kultureller Leistungen anbieten. Die liberale Partei setzt sich für eine Verkürzung der Schutzfrist ein.“
DRM einschränken
Schließlich solle DRM teilweise verboten werden, denn „alle, die das Nutzungsrecht für ein Produkt bezahlt haben, müssen es zu technologisch neutralen Bedingen nutzen können. Das bedeutet, dass es nicht sein darf, dass Händler kontrollieren, wie die Bürger ihre digitale Musik abspielen.“ Zu diesem Zweck solle der Einsatz von DRM verboten werden, wenn er verhindert, dass „Konsumenten Informationen und kulturelle Werke frei nutzen und weiterverbreiten können“. Im Bewusstsein, wie schwierig es wäre, ein solches Verbot derzeit durchzusetzen, fordern die Liberalen als Minimalvariante, dass „Produkte mit DRM deutliche Hinweise über den Umfang der DRM-Maßnahmen tragen müssen“.
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