DDEX will DRM standardisieren
Mit der jetzt bekannt gegebenen Gründung des Verbandes erhoffen sich die Mitglieder, den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im digitalen Musikgeschäft gelegt zu haben. Bisher haben besonders Technologiefirmen wie Apple, Microsoft und RealNetworks beim digitalen Rechte-Management auf eigene Entwicklungen gesetzt, die nicht miteinander kompatibel sind.
Für die Endanwender hat das zur Folge, dass mit DRM geschützte Musiktitel aus unterschiedlichen Download-Shops nicht beliebig zwischen Abspielgeräten austauschbar waren. Zudem verkomplizieren die inkompatiblen DRM-Systeme die Abrechnung von Zahlungen zwischen unterschiedlichen Anspruchsberechtigten. Damit will die DDEX jetzt Schluss machen.
Der stellvertretende Präsident der ASCAP, der American Society of Composers, Authors and Publishers, verwies in einem Interview auf das Vorbild der Kreditkartenindustrie: „Was wir uns versprechen, ist eine gemeinsame Grundlage, damit Informationen über Musik und Songs effizienter übertragen werden können … Man kann das mit dem vergleichen, was die Kreditkarten-Industrie vor einigen Jahren gemacht hat, als sie ihre Datenverarbeitung standardisiert hat.“
Die erste Tagung der DDEX-Mitglieder ist für den Zeitraum vom 23. bis zum 25. Mai 2006 im kalifornischen Santa Monica vorgesehen.
Standardisierung auf breiter Basis
Erklärte Ziele der DDEX sind:
– „Die Entwicklung und Pflege robuster Standards für den digitalen Vertrieb digitaler Inhalte, wobei der Schwerpunkt auf Musik und ‚musikbezogene Vermögenswerte’ liegt.“
– „Ein durch den Einsatz von Standards verbesserter Informationsaustausch sowie effizientere Verarbeitungsschritte in der Musik-Wertschöpfungskette.“
– „Die globale Förderung der Bekanntheit und Implementierung der Standards.“
Die elf Gründungsmitglieder der DDEX sind EMI, Sony-BMG, Warner Music, Universal Music, die American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP), die Harry Fox Agency (HFA), die MCPS-PRS Alliance, die spanische Sociedad General de Autores y Editores (SGAE), Apple, Microsoft und RealNetworks. Die französische Verwertungsgesellschaft SACEM wird in Kürze hinzustoßen.
Open-Source-Entwickler ausgebremst?
Die Mitgliedschaft in der DDEX ist ausschließlich für Unternehmen vorgesehen und nicht kostenlos. Beides könnte sich als Hürde für Open-Source-Entwickler herausstellen. Als Zielgruppe für eine Mitgliedschaft avisieren die DDEX-Gründer beispielsweise Musiklabels, Verwertungsgesellschaften, Service-Anbieter und Musikverlage. Nicht erwähnt werden individuelle Musiker, Komponisten und Songschreiber.
Die DDEX unterscheidet drei Klassen von Mitgliedern, die sich an den zu zahlenden Jahresgebühren ausrichten. Maximal 15 „Charter Members“ zahlen jährlich 25.000 US-Dollar, als „Contributing Member“ muss man 10.000 US-Dollar im Jahr aufbringen und für „Participating Members“ werden 2.500 US-Dollar fällig. Nur „Charter Members“ und „Contributing Members“ dürfen sich aktiv an der Umsetzung der genannten Ziele beteiligen. „Participating Members“ werden informiert und dürfen lediglich Kommentare zu den Entwürfen der DDEX-Standards abgegeben.
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