Schweden plant schärferes Urheberrecht
Dabei gehe es dem Justizminister nicht darum, Privatnutzer zu kriminalisieren: “Es wird nicht passieren, dass die Polizei Privatwohnungen stürmt um Teenager zu jagen, die zu Hause Dateien downloaden”, sagte Bodström gegenüber schwedischen Tageszeitungen.
Die Ankündigung kommt vor dem Hintergrund vermehrter Aktivitäten der Antipiraterie-Organisation Antipiratbyrån (APB), die von der schwedischen Film- und Computerspielindustrie als Lobbyorganisation gegründet wurde. Mitte des Monats hatte APB gemeinsam mit der Polizei den Internetprovider “Bahnhof” durchsuchen lassen. Dabei wurden 450 000 Sound-Files, 5 500 Spiele und 1 800 Filme beschlagnahmt, die von den Kunden des Providers auf “Bahnhof”-Servern gespeichert waren. Schwedische Datenschützer beschwerten sich gegen das Vorgehen. Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation will die Aktion untersuchen.
Die “Bahnhof”-Firmenleitung protestiert ebenfalls: “Es stimmt, dass einige unserer 20 000 Kunden urheberrechtlich geschütztes Material auf Servern, die sie von uns gemietet haben, zur Verfügung gestellt und verbreitet haben. Das ist ein ernsthafter Verstoß gegen unsere Geschäftbedingungen”, sagt Jon Karlung, Geschäftsführer von “Bahnhof” in einer Presseerklärung. Dann aber gegen den Provider vorzugehen, sei genauso, als ob man die Post anklagt, wenn jemand illegale Briefe versendet.
Die schwedische Hackerszene ist jedenfalls in Aufruhr: Eine Gruppe, die sich “Angry Young Hackers” nennt, rief zum Telefon- und E-Mail-Terror gegen den APB-Sprecher und Rechtsanwalt Henrik Pontén auf. Dieser sieht den Aufruf als Panikreaktion und droht mit weiteren Durchsuchungen: “Die Durchsuchung von “Bahnhof” war nur der Anfang”.
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