Streaming und Verkäufe: Wie setzt sich das Einkommen von Musikern zusammen?
In der Debatte um Streaming und die Zahlungsmodelle der Dienste um Spotify, Youtube und Co. lässt die Cellistin Zoe Keating harte Zahlen sprechen: Sie hat zum zweiten Mal veröffentlicht, wie viel sie online mit Musikaufnahmen verdient. Das Google Doc macht deutlich, dass Verkäufe dabei immer noch die wichtigste Rolle spielen – 92 Prozent der Einkünfte stammen daraus. Streaming – zum Beispiel bei Spotify, Soundexchange oder Youtube – machen nur 8 Prozent dieses Einkommens aus.
Keating findet aber trotzdem, dass Streamingdienste wie Spotify gut für Musiker seien. „Sie sind eine gute Möglichkeit, meine Musik an die Leute zu bringen“, sagte sie auf einer Podiumsdiskussion im Oktober 2013. Allerdings fordert sie bessere Vertragsbedingungen für unabhängige Künstler.
Auf ihrem Twitter-Account beantwortet sie Fragen und kommentiert die Reaktionen. „Die Reaktionen auf meinen Verkaufsreport sind wie immer zweigeteilt: Die einen sagen, er ist erschreckend, die anderen sagen, er ist fantastisch“, schreibt sie. Sie selbst ist jedenfalls zufrieden damit.
Wie viel verdient ein Musiker heute?
Auch andere Musiker haben ihre Einkünfte offen gelegt. Ron Pope und Benn Jordan (musiziert als The Flashbulb) ziehen ebenfalls ein positives Fazit aus dem Streaming. Für Ron Pope sind Streamingdienste eine gute Möglichkeit neue Fans zu gewinnen – und das gibt mehr Geld. Sein Einkommen hat sich dank Spotify verbessert.
Die Debatte um Spotify und Streamingdienste begann im vergangenen Jahr, als Thom Yorke von Radiohead den Katalog seiner anderen Band „Atoms for Peace“ aus Spotify entfernte. Er nannte Spotify „den letzten, verzweifelten Furz eines Sterbenden“ („the last desperate fart of a dying corpse“), womit er die Musikindustrie meinte. Auch David Byrne von der Band Talking Heads findet, dass Spotify Musiker über den Tisch ziehe. Der Dienst sei gut für die Musikindustrie, aber nicht für Musiker, schrieb er in einem Gastartikel für den Guardian im vergangenen Oktober.
Ihm antwortete Dave Allen (Gang of Four) ebenfalls im Guardian (Why David Byrne is wrong about Spotify?) und in einem einem Interview bei Salon.com. Seiner Meinung nach haben die Musiker, die sich jetzt über Spotify beschweren, einfach schlechte Deals mit ihren Plattenfirmen gemacht und ihre Online-Rechte weggegeben.
[Korrektur: In einer früheren Version des Artikels wurde nicht deutlich, dass es konkret darum geht, wie viel Geld Zoe Keating mit ihren Musikaufnahmen verdient. Wir haben diesen Punkt im Text ergänzt.]
2 Kommentare
1 Martin Klappacher am 1. März, 2014 um 16:15
Kleine Korrektur: Frau Keating bestreitet NICHT 92% ihres Einkommens aus digitalen Verkäufen, das bezieht sich rein auf ihre Online-Umsätze. Den Großteil ihres Einkommens (+50%) bestreitet sie immer noch aus Live-Auftritten, Einnahmen durch Sync-Rechte und Auftragsarbeiten.
2 Valie Djordjevic am 4. März, 2014 um 14:13
Danke für die Korrektur – das stimmt. Das Google-Doc zeigt nur die Verkäufe und die Streaming-Einkünfte.
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