Wie künstliche Intelligenz die Musik beeinflusst – heute und in Zukunft

Tristan Schmurr, Racks Line via Flickr unter CC-BY-2.0
Viele sehen in der Künstlichen Intelligenz (KI) eine Gefahr – andere eine Verheißung. Auch in der Kunst ist KI längst ein Thema: Komponist*innen experimentieren mit KI-Werkzeugen – und neue Unternehmen positionieren sich mit KI-gestützter Musik bereits für zukünftige Produktionsweisen.
Welche Tätigkeiten können autonome, selbständig entscheidende Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) übernehmen? Das fragen sich auch Künstler*innen, Kulturschaffende und Musiker*innen.
In einer kürzlich ausgestrahlten Sendung des Südwestdeutschen Rundfunks äußern sich Programmier*innen und Komponist*innen aus Klassik und Pop zu diesem Thema. Anhand zahlreicher Musikbeispiele zeigen sie, was schon jetzt mit Hilfe Künstlicher Intelligenz möglich ist und praktiziert wird.
Etwa, dass KI-Werkzeuge den Komponist*innen zahlreiche Variationen für Klangbilder oder ähnliche kompositorische Elemente anbieten, mit denen diese ihr Stück weiter entwickeln können. Und sie erklären, welche Rolle das sogenannte „deep learning“, also das intensive Training der Algorithmen, für die Qualität der KI-gestützten Musik spielt.
Mit vielen Hörbeispielen legen sie leicht nachvollziehbar ihre Sicht auf die KI in der Kunst dar. Und schaffen es so sehr hörenswert, die technischen Möglichkeiten und ethisch-rechtlichen Bedingungen der Künstlichen Intelligenz einzuordnen. Da sich Wort- und Musikbeiträge abwechseln, lässt sich ihnen dabei entspannt und gleichermaßen angeregt zuhören.
Die Sendung ist in der Mediathek des Senders kostenlos verfügbar, zudem ermöglicht das zusätzlich bereitgestellte Manuskript eine nachträgliche oder Nebenbei-Lektüre:
Bereits einen Schritt weiter scheinen Unternehmen zu sein, die sich mit Software und Sounds als Musikdienstleister positionieren und dabei auf KI setzen. In einem lesenswerten Interview gibt Rory Kenny, Gründer einer Firma in der Schnittmenge von Kunst und KI, einige Einblicke in seinen Geschäftszweig.
Dem Online-Magazin Musikexpress erklärt der Unternehmer, dass Musiker*innen und Musikproduzent*innen KI schon jetzt einsetzen, um Schleifen von Rhythmen und gesampelten Sounds zu erzeugen: Er nennt dies „Audio-Loops sequenzieren“.
Um diese Loops von der KI berechnen zu lassen, würden sie ihre Algorithmen mit mehrspurigen Dateien füttern und trainieren. Hierfür verfüge sein Unternehmen über mehrere Millionen solcher Dateien voller Drum-, Samples- und Sound-Loops.
Im weiteren Verlauf des Interviews schildert Kenny, was zukünftig mit KI-gestützter Musik noch gehen könnte. Besonders interessant: Er geht auch darauf ein, wie urheberrechtliche Rahmenbedingungen für KI-Musik aussehen – beziehungsweise aus seiner Sicht aussehen sollten:
Wer sich näher für die rechtlichen Fragestellungen der KI interessiert, für den dürfte der kürzlich veröffentlichte Praxisleitfaden „KI in Unternehmen“ hilfreich sein (siehe dazu die Meldung auf iRights.info). Darin behandeln die Autoren Till Kreutzer und Per Christiansen, Anwälte bei iRights.Law, wichtige Fragestellungen zum Einsatz von KI.
Sie gehen auch auf die urheberrechtlichen Aspekte von KI in der Kunst ein. Zudem erörtern sie, wem womöglich die Ergebnisse gehören, die aus einer Anwendung mit KI heraus entstehen. In welchen Fällen dürfen Unternehmen KI-Systeme für Trainingszwecke einsetzen? Und was ist es beim KI-unterstützen Umgang mit personenbezogenen Daten zu beachten?
Der Leitfaden, herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung, steht unter einer offenen Creative Commons-Lizenz und ist kostenlos als PDF abrufbar.
1 Kommentar
1 Hubert am 1. Dezember, 2021 um 10:20
Ich denke es wird in Zukunft bestimmt mehr Überschneidungen zwischen KI-Musik und kreativer Leistung von Menschen geben. Der Computer wird den Künstler nie ersetzen, da darf man als Mensch ruhig selbsbewusst sein.
Was sagen Sie dazu?