Website macht „verborgene Arbeiten“ auf digitalen Plattformen sichtbar

Andi Weiland, Berliner Gazette unter CC-BY-4.0
„Silent Works“ – frei übersetzt etwa: „verborgene Arbeiten“ – wirft kritische Blicke auf den Plattform-Kapitalismus und die digitale Gig Economy. Die Website bietet in zahlreichen wissenschaftlich-künstlerischen Texten und Multimedia-Produktionen Material zur Analyse der modernen, digitalen Arbeitswelt.
Mit dem Internet sind zahlreiche disruptive Geschäftsfelder entstanden, die mitunter ganze Branchen umkrempeln. Schlecht bezahlte Jobs oder monotone Tätigkeiten gehen damit oftmals einher, etwa das Überprüfen von User-Generated Content in sozialen Netzwerken. Von Liefer- und Fahrdiensten sind prekäre Bedingungen für die Beschäftigten bekannt, nicht selten behindern Geschäftsführungen die gewerkschaftliche Organisation.
Solche unsichtbaren Jobs und „verborgenen“ Arbeitsbedingungen möchten die in Silent Works versammelten Projekte aufdecken: Zum Beispiel „I Swear, I am not a Robot!”, das die digitale Mustererkennung durch Captchas kritisch hinterfragt, die stupide Klick-Arbeiten auf die Nutzer*innen abwälzt:
Ein anderes Projekt befasst sich ebenfalls mit versteckter menschlicher Arbeit in Prozessen mit „Künstlicher Intelligenz“, die oft selbständig vorzugehen scheint. Tatsächlich führen dabei jedoch Menschen zahlreiche, oft sehr monotone Tätigkeiten im Hintergrund aus. Der doppelbödige Projekttitel „Artificial Artificial Intelligence (AAI)“ bezeichnet das als unechte künstliche Intelligenz.
Weitere Vorträge, Dossiers, Videos, Projekte und Audioproduktionen von „Silent Works“ stehen online zur Verfügung; der Großteil davon in englischer Sprache, einiges auch auf Deutsch. Die multimediale Website wurde von der Online-Zeitung Berliner Gazette entwickelt, das Haus der Statistik war bei der Vorbereitung im Rahmen der „Winter School 2020“ der Berliner Gazette beteiligt.
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