Streaming: Vertrag zwischen Spotify und Sony Music veröffentlicht
Das US-Magazin The Verge hat einen Vertrag zwischen Sony Music und Spotify veröffentlicht. Daraus geht unter anderem hervor, wieviel der Streamingdienst vorab an Sony zahlte, um dessen Repertoire zum Streaming anzubieten und nach welchem Modell dann die Vergütungen im Detail berechnet werden.
Demnach verpflichtete sich Spotify auf Vorschusszahlungen von 25 Millionen Dollar, um den Sony-Katalog in den ersten zwei Jahren für Spotify zu lizenzieren, mit der Option einer Verlängerung auf drei Jahre. Eine Meistbegünstigtenklausel sichert Sony zu, bessere Konditionen zu erlangen, falls andere Plattenfirmen sie mit Spotify erreichen. Daneben kann Sony laut Vertrag Werbeplätze auf Spotify für bis zu 9 Millionen Dollar nutzen oder selbst vermarkten. Der Vertrag wurde augenscheinlich im Januar 2011 geschlossen, also vor dem US-Start von Spotify.
Wieviel Sony pro Stream erhalte, sei dagegen das Ergebnis einer außerordentlich komplexen Gleichung mit vielen Variablen wie dem jeweiligen Nutzertarif und den Wachstumszielen von Spotify:
Under the usage-based minimum for the free tier, section 10(a)(1)(ii) stipulates Spotify must pay $0.00225 per stream, thanks to a discount that lasts for the length of the contract. If Spotify somehow missed its growth targets in the preceding month, that number could jump to $0.0025 per stream. These rates only come into play if the usage-based minimum exceeds the revenue sharing model.
Ausschüttung an Künstler: Verträge mit Plattenfirmen bleiben entscheidend
Zur viel diskutierten Frage, was für die Künstler bei Streamingdiensten herausspringt, bietet der Vertrag nicht direkt Aufschluss. The Verge verweist darauf, dass hier die Verträge der Künstler mit den Labels entscheidend seien – jedenfalls, sofern sie nicht selbst mit den Streaming-Plattformen verhandeln. Während einige Künstler bessere Streaming-Konditionen bekämen, hingen andere in Verträgen aus dem CD-Zeitalter fest, die ihnen nur 15 bis 20 Prozent der Streaming-Erlöse zusicherten.
Die Analyse von Micah Singleton bei The Verge legt allerdings nahe, dass Sony die deutlich stärkere Verhandlungsposition besaß und die Konditionen der Labels für die Vergütung der Künstler entscheidend bleiben. Ob auch von den Vorschusszahlungen etwas an die Künstler floss, bleibt offen. Ein Indielabel-Vertreter wird jedoch mit der Aussage zitiert, solche Zahlungen würden meistens nicht mit den Künstlern geteilt. Sony und Spotify haben sich bislang nicht zur Veröffentlichung geäußert.
Der Vertrag lässt sich bei The Verge im Volltext (PDF) nachlesen.
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