Smarte Diktatur, 50 Shades of Open, Wikipedia-Piraten in Bangladesch
Der Soziologe Harald Welzer warnt in seinem neuen Buch vor einer „smarten Diktatur“ und erläutert im Interview im Deutschlandradio seine These („Herr Welzer, unter einem Untergang pro Buch machen Sie es nicht.“). Etwas bemüht liest sich die Erwiderung auf „11 irre Thesen zur Digitalisierung“ bei Gründerszene. Bemerkenswert an Welzers Thesen ist vielleicht weniger das Was als das Wie: „Das Zukünftige an Welzer ist, dass er eben nicht belehrend schreibt. … Zwischendrin stellt er einem persönliche Fragen, auf die man keine Antwort hat. Genau das ist der Anfang vom Selbstdenken“, meint Peter Unfried in der taz.
- Wie wir uns und unsere Daten freiwillig ausliefern (Deutschlandradio)
- 11 irre Thesen zur Digitalisierung – und unsere Erwiderung (Gründerszene)
- Digitalisierung und Politik: Werft euer iPhone weg! (taz)
Es gibt Open Source, Open Access, Open Knowledge – und noch viel mehr Begriffe und Bewegungen, die „Offenheit“ im Namen führen: Mit Gemeinsamkeiten und unterschiedlichen Schattierungen befassen sich Jeffrey Pomerantz und Robin Peek in einem Aufsatz im Journal First Monday: „Nach unserer Zählung umfasst dieser Aufsatz mehr als 30 Wendungen, die das Wort ‚open’ verwenden. Das ist weniger als die im Titel versprochenen 50, aber keineswegs erschöpfend“.
Seit der Elsevier-Verlag gegen die illegal betriebene Schattenbibliothek Sci-Hub vorgeht, steht diese kaum noch im Schatten – zahllose Berichte beschäftigen sich mit der Plattform. In Science untersucht John Bohannon, wer Sci-Hub nutzt, woher die Nutzer kommen und was sie lesen: „Die Geographie der Sci-Hub-Nutzung sieht im Allgemeinen aus wie eine Karte der wissenschaftlichen Produktivität, einige reichere und ärmere Staaten jedoch tauchen in umgekehrter Reihenfolge auf“.
Nicht nur – wie kürzlich notiert – in Angola, auch in Bangladesch kämpft die Wikipedia damit, als Speicher für urheberrechtsverletzende Uploads von Filmen und Musik genutzt zu werden, berichtet Jason Koebler bei Motherboard. Hintergrund ist das „Wikipedia Zero“-Programm, das die Wikimedia-Angebote kostenlos im Mobilnetz verfügbar macht. „Werden im Internet zwei getrennte Schichten eingeführt, werden diejenigen in der zweiten billigerweise versuchen, in die erste zu gelangen“, resümiert Koebler.
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