Open Access: Journal wechselt nach Kritik die Creative-Commons-Lizenz
Wie die Forscherin Erin McKiernan in ihrem Blog berichtet, wechselt die US-Forschervereinigung Society for Neuroscience bei den von ihr herausgegebenen Fachzeitschriften auf eine Creative-Commons-Lizenz, die lediglich verlangt, die Quelle zu nennen, kurz „CC BY“ genannt.
Die beiden Zeitschriften „Journal of Neuroscience“ und „eNeuro“ arbeiteten demnach schon zuvor mit einer Creative-Commons-Lizenz. Diese war allerdings auf nicht-kommerzielle Nutzung beschränkt, wie es der „CC BY-NC“-Lizenz entspricht. Bei „eNeuro“ war diese Lizenz Standard, beim „Journal of Neuroscience“ eine Zusatzoption, für die Autoren extra zahlen.
Open Access
bezeichnet den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Open-Access-Literatur im engeren Sinn ist online kostenfrei zugänglich und unter offenen Lizenzen veröffentlicht, die die weitere Nutzung erleichtern. Es gibt mehrere Ansätze: Anderswo veröffentlichte Publikationen können online zugänglich gemacht werden („Green Road“) oder in eigenen Open-Access-Zeitschriften erscheinen („Golden Road“). Beim Diamond-Open-Access-Modell fallen weder für Autor*innen noch Leser*innen Gebühren an; finanziert wird die Publikationsinfrastruktur hier von wissenschaftlichen Einrichtungen oder Wissenschaftsverbänden. In Deutschland gilt seit 2014 unter bestimmten Voraussetzungen ein Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler*innen.
Forscher forderten mehr Freiheiten in offenem Brief
Solche Beschränkungen würden dem Gedanken des „Open Access“ widersprechen, hatte McKiernan zuvor kritisiert. Er bedeute nicht nur den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen, sondern fordere auch, dass jeder die Veröffentlichungen weiterverbreiten und beliebig nutzen dürfe. Zusammen mit weiteren Autoren hatte McKiernan vergangenes Jahr in einem offenen Brief zum Start von „eNeuro“ gefordert, auf die Klausel zur nicht-kommerziellen Nutzung zu verzichten.
Die Forschervereininigung selbst verweist in einer Meldung nur kurz darauf, dass die Beiträge nun auch in Lehrbüchern verwendet werden dürften, welche als kommerzielles Produkt gelten. Außerdem erforderten einige Stipendien und Förderprogramme, dass die Forschungsergebnisse unter Namensnennungs-Lizenz veröffentlicht werden.
Mit den „Folgen, Risiken und Nebenwirkungen“ nicht-kommerzieller Lizenzen beschäftigt sich auch eine von Creative Commons, Wikimedia und iRights.info herausgegebene Broschüre.
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