Nützt es Rechteinhabern, wenn Google Suchergebnisse ändert?
Google hat vergangenen Donnerstag einen neuen Bericht veröffentlicht, der Maßnahmen des Unternehmens gegen „Piraterie“ im vergangenen Jahr vorstellt. So testet Google dem Bericht zufolge weitere Änderungen an der Suche, denen gemeinsam ist, dass sie Nutzer eher auf legale als auf illegale Angebote führen sollen, wenn sie etwa nach Filmen oder Musik suchen.
Dafür soll es ein neues Werbeformat geben, das etwa bei einer Suche wie „Star Trek free“ eine Auswahl an Streaminganbietern anzeigt. Bei der Autovervollständigung für Suchanfragen wurden bereits in den vergangenen Jahren bestimmte Begriffe wie „torrent“ ausgeschlossen, nun soll dies auch für die Namen von Seiten gelten, die häufig Sperranfragen nach dem amerikanischen DMCA-Urheberrechtsgesetz bekommen. Der Suchalgorithmus, der solche Seiten ohnehin schon länger schlechter bewertet, sei in dieser Hinsicht noch verfeinert worden. Die Änderungen sollen diese Woche weltweit wirksam werden.
Einen lesenswerten Kommentar zu den Entwicklungen hat Sherwin Siy im Blog der US-Organisation Public Knowledge veröffentlicht. Er stellt fest, dass ein „Downranking“ von rechtsverletzenden Seiten zwar die Macht einer DMCA-Löschanforderung verstärkt, damit zugleich auch die Auswirkungen von missbräuchlichen Sperren. Auf lange Sicht aber sei es fraglich, ob Rechteinhaber wie Filmstudios oder Verlage nicht Google noch stärkten und gegen ihre Interessen handelten, wenn sie eine stärkere Kontrolle des Webs von Intermediären verlangen, auf die sie zugleich angewiesen sind:
Making the Internet more like a cable company is the worst thing the content companies can do for themselves. While they may be more familiar with a model of centralized control, they’re only now seeing how that intermediary control can shape their entire interaction with their audiences. The leverage that cable companies can exert over content producers is immense (…) and that leverage is now being exercised by the same companies in their role as ISPs. That may work to the larger rightsholders’ benefit so far (certainly the ones that are subsidiaries of cable companies), but it leaves them at the intermediaries’ mercy.
Kontrolle über die Suchergebnisse zu gewinnen, könnte sich für Rechteinhaber zumindest noch als ambivalenter erweisen, als es jetzt den Anschein hat.
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