Netzforscher untersuchen Geoblocking – und wie Nutzer es umgehen

Screenshot: Youtube-Sperre im Iran (aus: Geoblocking and Global Video Culture)
Das Amsterdamer Institute of Network Cultures hat unter dem Titel „Geoblocking and Global Video Culture“ einen Sammelband veröffentlicht. Die Herausgeber, die Medien- und Kommunikationswissenschaftler Ramon Lobato und James Meese, versprechen eine „kritische und eklektische Diskussion der sich wandelnden kulturellen Geographie des Internets“.
Während man in Deutschland vor allem wegen des Urheberrechts auf Ländersperren im Internet trifft, können die Techniken dahinter auch als Mittel zu Informationskontrolle und Zensur dienen. Dass im Netz heute „viele Aspekte des internationalen Staatensystems online dupliziert werden“, wie es im Band heißt, hätten sich „Cyberspace“-Pioniere wie John Perry Barlow kaum träumen lassen.
Viele Nutzer reagieren darauf mit Umgehungsstrategien, über die der Band Studien aus China, Iran, Malaysia, Schweden und weiteren Ländern versammelt. Binge-Viewer in Malaysia ebenso wie Oppositionelle im Iran nutzen VPN-Dienste (Virtual Private Network) und andere Techniken, um digitale Kontrollpunkte zu überwinden. Medienwissenschaftler Lobato sieht darin sogar „den Aufstieg einer transnationalen Klasse, die Umgehungssoftware aus einer Mischung unterschiedlicher Gründe verwendet – nicht nur für ,Widerstand’, aber ebensowenig nur zum Konsum von Inhalten“.
Das Buch ist kostenlos als PDF und Epub erhältlich oder via Print-on-demand bestellbar.
Was sagen Sie dazu?