„Music Key“: Zoë Keating kritisiert Verträge für Youtubes neuen Streamingdienst
Während Youtube sich für seinen neuen Streaming-Dienst „Music Key“ zuletzt mit vielen Indielabels einigen konnte, sorgen dessen Vertragskonditionen dennoch weiter für Unmut. In einem Blogpost hat sich jetzt die Cellistin und Musikerin Zoë Keating zu Wort gemeldet. Darin beklagt sie, dass Youtube ihr gegenüber Alles-oder-nichts-Verträge durchsetzen wolle.
Keating kritisiert in ihrem Posting fünf Punkte an den Verträgen, wie Youtube sie ihrer Schilderung nach vorgelegt hat:
- Ihr gesamter Katalog müsse zwingend in den Gratis- und Premiumvarianten von Youtubes neuem Musikdienst vertreten sein, auch bei Uploads von Dritten.
- Alle Lieder müssten Teil des Monetarisieungsprogramms werden.
- Alle neuen Lieder müssten zeitgleich zu anderen Plattformen auch über Youtube erhältlich sein.
- Alle Lieder müssten in hoher technischer Qualität verfügbar sein.
- Der Vertrag gelte für fünf Jahre.
Ihrem Artikel zufolge nimmt Keating bereits jetzt am „Content-ID“-Programm von Youtube teil. Content-ID besteht aus einer Datenbank geschützter Werke, kann neu hochgeladene Videos identifizieren und bietet Rechteinhabern die Option, die Uploads von Dritten zu sperren oder Werbung zu schalten und sie darüber zu monetarisieren.
Wo eine Lizenzierung zu umständlich sei, wähle sie schon jetzt meist die Monetarisierungs-Option, solange es nicht um Werbefilme und Aufrufe zum Hass geht, schreibt Keating. Sie zeigt sich beeindruckt, von dem, was Youtube-Nutzer hochladen: „Wer hätte gedacht, wie viele Arten es gibt, zu meiner Musik zu tanzen?“.
Keating: Verträge behindern Selbstvermarktung im Netz
Keatings Wortmeldung ist auch deshalb interessant, weil sie in den Verhandlungen nicht von einem Verband der Rechteinhaber repräsentiert wird. Sie sieht sich durch die von Youtube angebotenen Verträge in der Möglichkeit beschnitten, ihre Werke übers Internet zu vermarkten und dafür jeweils geeignete Plattformen zu wählen. Googles Tochter Youtube wiederum will den neuen Streamingdienst möglichst rasch mit Angeboten wie Spotify konkurrenzfähig machen; dabei sollen in dem Premiumdienst keine Werke fehlen, die auf Youtube ohnehin verfügbar sind.
Ihre Musik hat Keating dem Posting zufolge in der Vergangenheit auch eigenhändig auf der Plattform Piratebay angeboten. Während sie mit kostenlosen Downloads und Streaming-Diensten augenscheinlich kein Problem hat und sich zum Beteiligungsmodell von „Music Key“ nicht näher äußert, will sich Keating die Möglichkeit offenhalten, neue Songs zuerst bei Bandcamp oder Soundcloud anzubieten.
This is the important part: it is my decision to make.
– schreibt sie. Google drohe zudem damit, ihr Kanal bei Youtube würde gesperrt werden, wenn sie sich den neuen Konditionen nicht füge. Ähnlich hatten sich andere Musiker bereits geäußert. Gegenüber „Billboard“ widersprach ein Google-Sprecher allerdings dieser Darstellung. Jeder, der sich an Youtubes Nutzungsbedingungen halte, werde weiter Videos hochladen können. Dennoch könnte Keating die Kontrolle über bestehende Videos abgeben müssen, da Youtube die Zugänge zum „Content ID“-Programm nur individuell vergibt, erläutert Billboard.
In Deutschland ist Youtubes „Music Key“ derzeit noch nicht gestartet. Ob Keatings Werke in naher Zukunft dabei sein werden, ist noch offen: Vielleicht werde sie doch noch alle Werke zur Verfügung stellen, schreibt sie. Am Ende ihres Beitrags steht die Frage: „Startet irgendjemand einen neuen Videodienst?“.
2 Kommentare
1 Sterin am 26. Januar, 2015 um 09:33
Music Key wird auch in absehbarer Zeit nicht in Deutschland starten, wie mir ein YouTube-Mitarbeiter sagte. Grund: GEMA.
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