Heute schon an morgen denken: Wie Software und Tonaufnahmen für die Zukunft konserviert werden
Software unter Tage: Computer-Programme müssen regelmäßig aktualisiert werden, sonst drohen Sicherheitsrisikos und technische Schwierigkeiten. Doch wie archiviert man Software, so dass sie zukünftige Generationen als historische Quellen nutzen können? Welche Rolle spielen Klimawandel und Erderwärmung, wenn Dateien für Jahrhunderte konserviert werden sollen?
Spiegel Online berichtet über ein großangelegtes Archivierungsprojekt der zu Microsoft gehörenden Plattform GitHub. Diese hat kürzlich mehr als 20 Terabyte Daten in einem norwegischen Bergwerk verstaut, um sie für die Software-Historiker*innen der Zukunft zu präparieren – und die Aktion dabei fotografisch dokumentiert.
- „GitHub-Archiv auf Spitzbergen. Microsoft sperrt MS-DOS in den Bunker“ (Spiegel Online)
- „GitHub Archive Program: the journey of the world’s open source code to the Arctic“ (GitHub Blog)
Tonaufzeichnungen vor Gericht: Archivierung ist aber nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern berührt auch rechtliche Fragen. Tonaufzeichnungen von Gerichtsprozessen können aufschlussreiche Quellen sein – für zukünftige historische Analysen genauso wie für Journalist*innen und die interessierte Öffentlichkeit.
Welche rechtlichen und bürokratischen Herausforderungen dabei für Justiz und Verwaltung entstehen, darauf geht Legal Online Tribune (LTO) ein. Zwar gebe es seit 2018 eine gesetzliche Grundlage dafür, Tonaufnahmen in Gerichtsverfahren auch zu wissenschaftlichen und historischen Zwecken anzufertigen. Jedoch habe in den gut zwei Jahren seit Inkrafttreten der Regelung diese offenbar noch kein Gericht angewendet.
Die Autoren plädieren daher dafür, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Tonaufzeichnungen im Gerichtssaal zu erleichtern: Schriftliche Protokolle, etwa von Zeugenaussagen, könnten so ergänzt und damit auch für zukünftige Interessierte als anschauliches Quellenmaterial erschlossen werden.
Was sagen Sie dazu?