„Fix Copyright”: EU-Konsultation leicht gemacht
Anfang Dezember startete die EU-Kommission eine öffentliche Konsultation zum Urheberrecht, was als erstes politisches Vorfühlen für mögliche Reformen gelten kann. Daran können zwar alle EU-Bürger teilnehmen, am stärksten vertreten dürften jedoch wie üblich die „interessierten Kreise” sein. Die Open Knowledge Foundation hat nun eine Art Front-End für die Konsultation geschaffen, das unter Youcan.fixcopyright.eu zugänglich ist. Eine erste Version des Tools hatte Stefan Wehrmeyer vom deutschen Ableger der OKFN bereits auf dem Chaos Communication Congress vorgestellt.
Bemerkenswert ist, dass es Dritte sind, die die von der Kommission gestartete Konsultation in eine Form bringen, die EU-Bürger auch zur Teilnahme einlädt. Webseiten wie AskTheEU.org haben das auf anderen Gebieten bereits vorgemacht. Wo die Kommission zum Ausfüllen eines 36-seitigen Konvoluts (als Word-, Openoffice oder PDF-Dokument) auffordert, gibt es auf der Website zwei Möglichkeiten, teilzunehmen:
- Einen Online-Fragebogen, der ein versandfertiges Dokument erzeugt und
- einen Guide, der die Kommissionsfragen umgekehrt aufzäumt und bei alltäglichen Szenarien ansetzt. Etwa: „Meine Fangeschichten oder Fan-Kunst könnten illegal sein” (Ja/Nein). Erst dann wird man ins Rechtsgebiet „neue Schranken und Ausnahmen vom Urheberrecht” geführt.
Auf die Konsultations-Tools führt wiederum die Website fixcopyright.eu, die kurz und knapp das Verfahren der Konsultation und die Ziele der unterstützenden Organisationen wie EDRi, Open Rights Group, Digitale Gesellschaft u.a. erklärt – im Moment allerdings noch in einer nicht ganz fertigen Betaversion. Verantwortet wird die Kampagne Fixcopyright.eu von Caroline De Cock, die mit Unterstützung des IT-Dachverbands CCIA und zahlreichen Verbänden und Organisationen auch für die Erklärung Copyright for Creativity verantwortlich zeichnet.
Vielleicht bewegt das Projekt auch die Kommission, ihre Konsultationen bald zugänglicher zu gestalten – zu wünschen wäre es.
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