Enthält Content von EMI: „I have a dream”
Jeder kennt die Rede von Martin Luther King, die mit den Worten „I have a dream” ins kulturelle Gedächtnis eingegangen ist – oder zumindest diesen einen Satz. Der 50. Jahrestag des Marschs auf Washington vom 28. August 1963 hat jetzt auch daran erinnert, dass sie ein dauernder Quell von Urheberrechtsstreitigkeiten ist.
Geht es um die Rede in voller Länge, ist die Frage: Public Domain oder nicht? Oder genauer, nach dem Copyright Act der USA von 1909: War sie zur allgemeinen Veröffentlichung bestimmt? Oder nur für ein begrenztes Publikum, und damit geschützt? In einem Streit zwischen Kings Erben und CBS urteilte ein US-Berufungsgericht: Die Rede sei geschützt. Doch der Streit endete im Vergleich; wirklich klar ist die Lage nicht.
Josh Shiller in der Washington Post:
The only legal way to reproduce King’s work — at least until it enters the public domain in 2038 — is to pay for a licensing fee, rates for which vary. (Individuals visiting the King Center can buy a recording of the “I have a dream” speech for $20. Licenses for media outlets run into the thousands.)
Verwaltet werden die Rechte seit 2009 zusammen von den King-Erben und EMI Publishing, jetzt Sony/ATV. Ob es im Sinne des Erfinders ist, wer sie verwenden darf und wer nicht, daran lässt ein Bericht von Lauren Williams bei Mother Jones zweifeln:
Critics, including civil rights icon Julian Bond, bristle over the fact that “I Have a Dream” is kept under strict watch in the name of controlling King’s image at the same time it’s licensed by rich companies for use in TV commercials, including a 2010 Mercedes-Benz spot, an Alcatel ad, and a particularly galling 2001 Cingular Wireless campaign that also included quotes from Kermit the Frog and Homer Simpson.
Unbeeindruckt vom Streit ist die Organisation Fight for the Future, die maßgeblich an den SOPA- und PIPA-Protesten mitgewirkt hat. Sie ruft dazu auf, ihre Youtube-Version der Rede zu verbreiten. Dort ist das Video – im Gegensatz zu anderen Versionen – bis heute online. Auch vor dem Jahr 2038.
1 Kommentar
1 Alexander am 15. Juni, 2014 um 22:47
Es ist erschreckend zu sehen, mit welcher Vehemenz vermeintlich “persönliche Rechte” in einigen Fällen eingefordert werden – wie in diesem Beispiel.
Selbstverständlich folge ich dem Beispiel, diese in YouTube veröffentlichte Rede von Martin Luther King Jr. zu teilen.
Was sagen Sie dazu?