Ebook-Flatrates: Piraten als Pioniere?
Über „Gratismentalität“ und „Kostenloskultur” im Netz wird gern gewettert, womöglich geht der Trend aber selbst bei den illegalen Portalen zum Bezahlangebot. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie des Unternehmens Lisheennageeha Consulting, das einen neuen „Ebook-Piracy Report” (PDF) veröffentlicht hat. Das Unternehmen mit Sitz in Irland sucht im Auftrag von Verlagen nach unrechtmäßig verbreiteten Kopien im Netz.
Die Untersuchung sieht eine neue Gruppe von illegalen digitalen Buchplattformen im Aufwind, die mit der „freien” Piraterie in Konkurrenz stünde. Ihre Nutzer konnten sie mit unterschiedlichen Angeboten zum Zahlen bewegen: Einige der Plattformen bieten Flatrates an, deren Preis bis zu 40 Euro im Monat reicht. Andere bieten einen abgestuften, spendenbasierten Zugriff auf ihren Katalog oder Prepaid-Modelle. Generell gilt: Ebooks kommen ohne DRM, auch alte Titel aus den Backkatalogen sind verfügbar.
Die Autoren Manuel Bonik und Andreas Schaale resümieren:
Leider haben die Autoren, Verlage und letztendlich auch der Buchhandel nichts davon, denn diese Flatrates sind illegal. (…) Offenbar wollen oder können es die Rechteinhaber nicht zur Kenntnis nehmen, dass ihnen gerade jenes Geschäftsmodell, dass die Musikindustrie erfolgreich zur Rettung ihrer Umsätze einsetzt, aus der Hand genommen wird.
Erste Experimente mit legalen Ebook-Flatrates bleiben in Deutschland noch überschaubar – nicht zuletzt auch wegen der langwierigen Rechteklärung für solche Angebote.
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