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Artikel über “Piratensender” von 1934 (!)

15. Februar 2008 von

Auf der Website der Zeitschrift Modern Mechanix findet sich ein Faksimile des Artikels "OUTLAWS MAY USE SUPER-STATIONS at Sea" von 1934. In dem Artikel geht es um "Piratensender", das heißt um Radiosender ohne Lizenz in den USA. Diese Sender stellen die Vorläufer der modernen Privatsender dar: Sie finanzierten ihre Sendungen ohne staatliche Unterstützung, rein aus Werbeeinnahmen. Das Modell machte Ende der fünfziger und in den sechziger Jahren auch in Europa Schule, als "Piratensender" auf dem Festland und von See ("offshore radio") per Mittelwellenfunk den Rock'n Roll zu den Hörern brachten -- illegal und meist werbefinanziert. Sie bedienten damit die Nachfrage auf einem Markt, den es im Grunde noch nicht gab, denn "moderne Musik" kam im Radio kaum vor. Natürlich hatten sie keine Lizenz von den Rechteinhabern für die Musik, die sie sendeten. Die Analogie zu Napster & Co. liegt nahe. Erst unter dem Druck der Piratensender entschlossen sich nach langem Zögern die staatlichen Rundfunksender in Westeuropa, ihr Musikrepertoire stundenweise um Blues, Rock'n Roll und Soul zu erweitern. Bis zur Zulassung echter Privatsender war es dann bekanntlich noch ein langer Weg. Im Internet findet man eine ganze Menge Websites mit historischen Informationen zum Thema. Eine kleine Auswahl:

Auch das Buch von Matt Mason, The Pirate's Dilemma -- How Youth Culture is Reinventing Capitalism (The Free Press, 2008, Link zu Amazon), enthält eine gute Zusammenfassung der Entwicklung.

Themen: Musik + MP3 · Technologie · Urheberrecht