Wochenrückblick: Autocomplete, Schleichwerbung, Vorratsdaten
+++ Google: Kein Autocomplete für Tauschbörsen mehr
+++ Schleichwerbung: Bezahlte Links in Blogs
+++ Vorratsdaten: eco spricht sich gegen „Quick Freeze plus“ aus
+++ Europäischer Datenschutztag in Brüssel
+++ CSU-Netzrat gegen Internetsperren
+++ KJM-Veranstaltung zum JMStV
+++ ZAK: Netzneutralität ist Frage des Rundfunkrechts
Google: Kein Autocomplete für Tauschbörsen mehr
Seit dieser Woche bietet Goggle sein Autocomplete-Feature nicht mehr an, wenn die Namen von Tauschbörsen eingegeben werden. Autocomplete ist eine Zusatzfunktion der Google-Suche, die automatisch die Suchbegriffe bei der Eingabe vervollständigt. Bestimmte Begriffe kommen hier nun nicht mehr vor – der Nutzer muss vielmehr das Wort vollständig selbst eintippen. Dies gilt z.B. für den Begriff “Bittorrent” und andere Bezeichnungen von Software oder Tauschbörsen, für die vermehrt Urheberrechtsverstöße vorliegen. Auf die Anzeige der Suchergebnisse selbst hat die Änderung jedoch keinerlei Auswirkungen. Google sieht in der Änderung einen Beitrag zum Schutz der Urheberrechte.
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Schleichwerbung: Bezahlte Links in Blogs
Die Betreiber der News-Site Onlinekosten.de und des Blog Basic Thinking sollen mehr als hundert Blogger zur Schleichwerbung verführt haben. Zudem seien die Blogger mit Knebelverträgen zum Schweigen verpflichtet worden. Diesen Vorwurf erhob vergangene Woche Sascha Pallenberg, Betreiber der Webseite Netbooknews. Nach Informationen Pallenbergs habe Christoph Berger, Geschäftsführer von Basic Thinking und Onlinekosten.de, zahlreiche Blogger kontaktiert. Diese sollten Links mit passenden Keywords auf ihren Seiten setzen ohne diese als Werbung zu kennzeichnen. Die Grenzen zwischen unlauteren Wettbewerb und zulässiger Suchmaschinenoptimierung sind in solchen Fällen unscharf; schwerer treffen dürfte jedoch der Ansehensverlust in der Blogosphäre.
Zum Bericht bei heise.deVorratsdaten: eco spricht sich gegen „Quick Freeze plus“ aus
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) hat sich gegen das Verfahren des „Quick-Freeze-Plus“ ausgesprochen. Die deutschen Provider gehen davon aus, dass die Zahl der Anfragen der Strafverfolgungsbehörden stark zunehmen und damit zu „immensen Folgekosten” führen könnte. Eco vertritt die Meinung, dass die deutsche Internetwirtschaft vor solchen Belastungen geschützt werden muss. Beim „Quick-Freeze-Plus“-Verfahren können Strafverfolgungsbehörden verdachtsabhängig die Löschung von Verkehrsdaten verhindern.
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Europäischer Datenschutztag in Brüssel
Am Freitag fand in Brüssel der 5. Europäische Datenschutztag statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das 30-jährige Bestehen des Europarat-Übereinkommens “zum Schutz des Menschen bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten” gefeiert. Dieses müsse nun für die Zukunft vorbereitet werden. Thorbjørn Jagland, Generalsekretär des Europarates, forderte einen internationalen, flexiblen, transparenten und umfassenden Rechtsrahmen zur Sicherung der Privatsphäre in der vernetzten Welt auf der Grundlage der Menschenrechte. Die Vorschläge hierzu reichten von europäischen bis zu globalen Konzepten.
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CSU-Netzrat gegen Internetsperren
Dorothee Bär, die stellvertretende CSU-Generalsekretärin und Leiterin des Netzrats, hat eine 23 Seiten lange Stellungnahme des Gremiums auf ihre Webseite gestellt (PDF). In der Stellungnahme spricht sich der CSU-Netzrat unter anderem für das Konzept des “Löschen statt Sperren” aus. Bisher vertrat die Partei eher die Ansicht, dass Internetsperren im Kampf gegen Kinderpornographie ein geeignetes Mittel sind. Das Papier soll am morgigen Montag auf einem Netzkongress der CSU in München präsentiert werden.
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KJM-Veranstaltung zum JMStV
Nachdem Ende des vergangenen Jahres die Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags gescheitert war, lud diese Woche die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) nach München ein, um nach neuen Ansätzen zu suchen. Diesmal waren auch Vertreter der Netzaktivisten mit dabei. Die meisten Teilnehmer sprachen sich für den Einsatz von Jugendschutz-Filtersoftware aus. Lediglich Alvar Freude vom AK Zensur votierte sich gegen einen Einsatz der Programme. Konkrete Ideen wurden nicht vorgestellt – eine entsprechende Initiative wird für den 18. März erwartet.
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ZAK: Netzneutralität ist Frage des Rundfunkrechts
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) hat ein Thesenpapier zur Netzneutralität (PDF) aufgestellt. Aus diesem Anlass erläutert Telemedicus, warum die Netzneutralität auch im Interesse der Landesmedienanstalten liegt.
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