Wie Kinder und Jugendliche über Urheberrecht denken
An der Studie, die im Februar 2006 USA-weit von der Firma Harris Interactive durchgeführt wurde, nahmen 1.644 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren sowie 2.036 Erwachsene teil.
In einer nunmehr veröffentlichten Pressemitteilung der BSA werden besonders die Untersuchungsergebnisse zu den Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 und 18 Jahren hervorgehoben. Gefragt wurde unter anderem danach, ob die jungen Teilnehmer Musik, Software, Filme oder Computerspiele aus dem Internet heruntergeladen haben, ohne dafür zu bezahlen. Bezogen auf alle genannten Inhalte, ergab die Umfrage einen Rückgang von durchschnittlich etwa 17 Prozent.
Angst vor Viren, Spyware und dem Gesetz
Die Untersuchung hat sich nicht auf die Ermittlung dieser absoluten Zahlen beschränkt, sondern auch nach Gründen für das Verhalten der Befragten gefragt. Es wurde ebenfalls ermittelt, warum sie gegebenenfalls keine Musik, Software oder Filme aus dem Netz heruntergeladen haben.
Die meisten jungen Befragten gaben an, dass sie befürchten, sich einen Virus (ca. 63 Prozent) oder Spyware (ca. 52 Prozent) einzufangen. Erst danach kommt die Angst, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen (ca. 49 Prozent). Schuldgefühle gaben nur 38 Prozent der Teilnehmer als Grund an, keine aus dem Netz zu laden. Angst vor den Eltern war für 41 Prozent der Kinder ein Anlass, auf Downloads zu verzichten.
Den Umstand, dass Viren und Spyware von den Kindern und Jugendlichen als größere Gefahren angesehen werden, als elterliche Probleme, interpretiert ein von der BSA zitierter Psychologie-Professor wie folgt: „Kinder vermuten möglicherweise, dass jede Strafe, die sie von ihren Eltern zu erwarten haben, weit weniger unangenehm wäre, als sich einen Computervirus oder rechtliche Probleme einzuhandeln.“
Einfluss der Eltern gering
Interessant ist auch ein Vergleich, den die Studie zwischen den Erwartungen der Eltern und den Aussagen der Kinder zieht. Die Eltern wurden jeweils zu ihren Vermutungen befragt, warum ihre Kinder sich wohl von Downloads abhalten lassen würden. Die meisten Erwachsenen vermuteten als Hauptgrund möglichen Ärger mit den Eltern (ca. 55 Prozent). Tatsächlich ließen sich nur 41 Prozent der Kinder dadurch abschrecken. Dagegen lagen die Eltern in Bezug auf die Angst vor Viren und rechtlichen Problemen annähernd richtig.
Schwankendes Unrechtsbewusstsein
In einem weiteren Komplex beschäftigt sich die Studie mit der Frage, wie Empfinden für Recht und Unrecht bei den Kindern und Jugendliche ausgeprägt ist. Die weitaus meisten Kinder waren sich bewusst, dass Ladendiebstähle und Abschreiben in Klassenarbeiten unrecht sind. Auch dass man nicht plagiieren darf (am Beispiel: Kopieren eines Textes aus dem Internet, den man behauptet, selbst geschrieben zu haben), wussten über 80 Prozent der Befragten. In Bezug auf Urheberrechtsverletzungen per Download variieren die Angaben nach der Art der Inhalte. Während 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen meinten, dass es falsch sei, Musik herunterzuladen, waren in Bezug auf Software nur 56 Prozent und auf Computerspiele nur 54 Prozent der Befragten dieser Ansicht.
Auch hinsichtlich des Unrechtsbewusstseins wurden die Eltern nach ihrer Einschätzung gefragt. Nur rund 20 Prozent der Eltern erwarteten von ihren Kindern, zu wissen, dass kostenlose Downloads illegal sein können.
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