Urheberrechtsreform in Kanada
Mit der Reform „Bill C-60“ soll das kanadische Urhberrecht endlich WIPO-konform gemacht werden. Mit dem WIPO Copyright Treaty (WCT) verpflichteten sich die unterzeichnenden Staaten 1996, ihre nationalen Urheberrechtsgesetze an den Vertrag anzupassen. Damit sollte den veränderten Umständen der wachsenden Digitalisierung Rechnung getragen werden.
Der kanadische Gesetzentwurf betrifft weiterhin die Pflichten von Providern zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen, den Schutz von Rechtekontrollmanagement-Informationen, aber auch die Stärkung von Rechten von Fotografen auf Kosten der Auftraggeber. Obwohl der Upload von urheberrechtlich geschützten Dateien in Tauschbörsen verboten werden soll, bleibt Downloaden aber weiterhin erlaubt, da Nutzer nicht beurteilen können, ob eine Datei rechtmäßig oder unrechtmäßig in eine Tauschbörse eingestellt wurde.
Während die Rechteindustrie die Reform begrüßt – obwohl sie der Meinung ist, das einige Punkte noch verschärft werden müssten – sind Datenschützer und Bürgerrechtler entsetzt: „Das ist kein glücklicher Tag für die Kanadier“, stellt Philippa Lawson, Direktorin der CIPPIC, einer Rechtsorganisation zum Schutz von Rechten im Internet, fest. „Die Reform überträgt zahlreiche Rechte aus den Händen der kanadischen Öffentlichkeit in die Hände der Rechteinhaber.“ Die Verlierer der Reform wären die kanadischen Verbraucher, Wissenschaftler, Forscher, Lehrer, Schüler und Studenten, da ihre Interessen den Wünschen der Rechteinhaber und der internationalen Unterhaltungsindustrie geopfert wurden.
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