UNESCO verabschiedet Grundsatzpapier für Open Science – OERcamp.global vom 9. bis 11. Dezember
Pandemie und Klimawandel stellen die internationale Gemeinschaft vor gewaltige Herausforderungen. Dass der Weg aus der Misere nur über internationale Zusammenarbeit gelingen kann, darüber sind sich zahlreiche Beobachter*innen einig.
Eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung sowohl der Pandemie wie auch der Folgen des Klimawandels kommt der Wissenschaft zu. Doch um international gut zusammenarbeiten zu können, müssen Barrieren abgebaut und offene Infrastrukturen errichtet werden.
Das sieht man in der UNESCO genauso. Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, wie die UNESCO in deutscher Übersetzung ausgeschrieben heißt, existiert seit 1946. Sie wurde aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs heraus gegründet und ist dem Gedanken internationaler Zusammenarbeit verpflichtet.
UNESCO: Open Science soll internationale Zusammenarbeit stärken
Kürzlich verabschiedete die UNESCO ein Grundsatzpapier mit einem deutlichen Plädoyer für Open-Science-Praktiken und -Lösungen. Das Papier wurde Ende November in einer gemeinsamen Sitzung von 193 Ländern beschlossen. Das teilte die UNESCO in einer Presseerklärung mit.
Audrey Azoulay, der Generaldirektor der UNESCO, betonte darin den freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die internationale Dimension der Forschung.
Gerade im Zuge der Covid-19-Pandemie werde deutlich, dass offene Forschungspraktiken wissenschaftliche Arbeitsprozesse beschleunigen, die Zusammenarbeit über die scientific community hinaus erleichtern und die Verbindungen zwischen Wissenschaftspolitik und Gesellschaft stärken können, so Azoulay.
Sieben-Punkte-Plan zur Förderung Offener Wissenschaft
Das Grundsatzpapier enthält eine Liste an sieben konkreten Maßnahmen, die die UNESCO zur Förderung offener Wissenschaft empfiehlt. Darunter etwa die Propagierung der Vorteile offener Wissenschaft sowie die Entwicklung eines dafür günstigen politischen Umfelds.
Daneben empfiehlt die UNESCO Investitionen in Bildung und Infrastrukturen sowie die Förderung innovativer Ansätze für offene Wissenschaft in verschiedenen Stadien des wissenschaftlichen Prozesses.
Das schließt auch Open-Data-Ansätze sowie den Einsatz und die Entwicklung von Open-Source-Software mit ein. Digitale, technologische und Wissenslücken sollen auf diese Weise geschlossen werden.
Creative Commons begrüßt das UNESCO-Papier
Die gemeinnützige Organisation Creative Commons, die unter anderem für die Entwicklung der gleichnamigen offenen Lizenzmodule verantwortlich ist, begrüßte die UNESCO-Empfehlungen als „bahnbrechendes Papier“.
Damit komme man einen großen Schritt voran auf dem Weg zu einer Welt, in der „der wissenschaftliche Austausch offen und integrativ gestaltet ist“, so Creative-Commons-Repräsentant Cable Green in seinem Blogpost.
Creative Commons
Mit Creative-Commons-Lizenzen können Urheber festlegen, dass andere ihre Werke leichter verwenden können. Es ist eine Alternative zum „Alle Rechte vorbehalten“ im klassischen Zuschnitt des Urheberrechts. Dafür bietet die Organisation Creative Commons vorgefertigte Lizenzverträge an. Sie bestehen aus Modulen, mit denen ein Urheber zum Beispiel erlauben kann, sein Musikstück zu verwenden, solange er genannt wird. Er kann aber auch einschränken, dass das Werk nicht bearbeitet werden darf oder etwa nur nicht-kommerzielle Nutzungen erlaubt sind. Mehr zum Thema.
Creative-Commons-Lizenzen kommen auch beim gut 30-seitigen UNESCO-Papier zum Einsatz: Text und Grafiken stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA-3.0 IGO.
Das Dokument als steht frei zugänglich in englischer Sprache als PDF zur Verfügung. Eine französische Version des Papiers ist ebenfalls verfügbar.
OERcamp.global: Das Festival für Open Educational Resources vom 9. bis 11. Dezember
Die Veröffentlichung des UNESCO-Papiers dürfte auch beim anstehenden OERcamp.global eine wichtige Rolle spielen. Das OERcamp.global wird gemeinsam von der Deutschen UNESCO-Kommission und der Agentur J&K – Jöran & Konsorten organisiert.
Die Veranstaltung läuft über zwei Tage als Online-Event und diene vor allem dem Austausch in der OER-Community und darüber hinaus, so die Ankündigung. Weiter heißt es dort:
Wir wollen ins Gespräch kommen, Wissen teilen, offene Fragen besprechen und Erfahrungen austauschen. Der Aufruf zur Teilnahme richtet sich an Interessierte aus allen Bereichen – ganz egal, ob sie bereits Kenntnisse über OER mitbringen oder Neulinge sind, die einen Einblick bekommen möchten.
Interessierte können sich nach vorheriger Anmeldung online dazuschalten und auf Zoom mitdiskutieren. Die Veranstaltung ist kostenlos und frei zugänglich, als Tagungssprache dient Englisch.
Über den Twitter-Hashtag #OERcampglobal kann man sich vorab und während der Veranstaltung informieren. Ein Video, das die UNESCO für ihr Open-Science-Papier veröffentlicht hat, mag ebenfalls zur Einstimmung dienen:
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