The Oatmeal: Spendenregen im Comic-Streit
In seinen „The Oatmeal“-Webcomics kämpfen eine Katze gegen das Internet und der Facebook-Nutzer verzweifelt um „Likes“. Nun streitet Oatmeal-Schöpfer Matthew Inman ganz real mit dem Anwalt von Funnyjunk, einer US-Hosting-Plattform für spaßige Fotos und Bilder im Internet.
Rund ein Jahr lang warf der Comic-Autor Funnyjunk vor, seine Werke zu “stehlen”. Seine Comics würden dort ohne sein Einverständnis erscheinen, ohne Namensnennung, umgeben von Werbebannern. Das belegte Inman mit zahlreichen Links.
Funnyjunk will 20.000 Dollar Schadensersatz
Hinter Portalen wie Funnyjunk stecke ein besonderes Geschäftsmodell, für das der Humorist auch gleich eine Anleitung liefert: „Kassiere sechsstellige Werbeeinnahmen mit von Künstlern gestohlenem Material.” Wenn jemand auf Urheberrechtsverstöße aufmerksam mache, würden sich Unternehmen wie Funnyjunk hinter ihren Nutzern verstecken. Nachahmern empfiehlt Inman im Fall von Beschwerden: „Schlag einfach die Hände über dem Kopf zusammen und rufe: ‚Es waren unsere Nutzer, die Deine Bilder hochgeladen haben! Wir hatten damit nichts zu tun! Wir sind unschuldig!’”
Die ironischen Attacken des Comic-Autors kontert Funnyjunk nun wenig spaßig. Ein Anwalt fordert 20.000 Dollar Schadensersatz wegen Diffamierung. Man habe sämtliche Oatmeal-Inhalte nach Hinweisen auf Urheberechtsverstöße zeitnah gelöscht – was Inman allerdings bestreitet.
Der Comic-Autor hat das Schreiben des Funnyjunk-Anwalts ins Netz gestellt. Es ist gespickt mit seinen eigenen Kommentaren wie: „Das ist ein Scherz oder? Ihr wollt, dass ich EUCH für das Hosting MEINER nicht-lizenzierten Comics auf EURER beschissenen Seite in den vergangenen drei Jahren 20.000 Dollar bezahle?“. Den Funnyjunk-Anwalt bezeichnet Inman nebenbei noch als Dummkopf („Jackass“).
Der Anwalt wirft Inman außerdem vor, seine Hinweise auf Copyright-Verstöße durch Funnyjunk hätten dazu geführt, dass „TheOatmeal.com“ in den Google-Ergebnissen weit oben landet, wenn nach „Funnyjunk“ gesucht wird. Inman versuche mit den Verleumdungen Aufmerksamkeit zu erregen und „TheOatmeal.com“ populär zu machen. Das sei Werbebetrug (“false advertising”) auf Kosten von Funnyjunk. Entsprechend müsse Inman nun alle Nennungen von Funnyjunk auf seiner Seite entfernen. Der Comic-Autor kommentiert: „Wenn ich also Porno Porno Porno (…) auf meine Webseite schreibe, würde sie beim Suchwort `Porno` bei Google auf Patz Eins landen? Verdammt ja! Ich wechsle meinen Job!“
141.000 Dollar für wohltätige Zwecke
Am Montag kündigte Inman an, wie er auf die Forderungen von Funnyjunk zu reagieren gedenke. Er werde versuchen, mittels Crowdfunding 20.000 Dollar aufzutreiben, das Geld fotografieren, und dem Funnyjunk-Anwalt das Foto zuschicken. Beifügen werde er eine Zeichnung, auf der die Mutter des Anwalts einen Braunbären verführt. Das Geld werde er jeweils zur Hälfte der National Wildlife Federation und der Krebsfürsorge spenden.
Inzwischen übertreffen die Spenden alle Erwartungen des Comic-Autors. Der Zähler der Aktion “BearLove Good. Cancer Bad” auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo zeigt mittlerweile rund 141.000 US-Dollar an. Tendenz steigend.
Inman denkt nun darüber nach, das Geld unter noch mehr gemeinnützigen Organisationen zu verteilen, meldet der Social Media News-Blog Mashable. Der Anwalt von Funnyjunk habe sich noch nicht zu der Aktion geäußert.
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