Taiwanische Tauschbörsen-Manager zu Gefängnisstrafen verurteilt
Chen Shou-teng, Vorsitzender von kuro.com.tw, wurde zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet knapp 74.000 Euro verurteilt. James Chen, Geschäftsführer von Kuro und Präsident Chen Kuo-hsiung, beide Söhne von Chen Shou-teng, sollen für jeweils drei Jahre ins Gefängnis und ebenfalls Geldbußen von 74.000 Euro bezahlen.
Weiterhin wurde Chen Chia-hui, einer von Kuros Mitgliedern, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil kann in eine Geldstrafe von umgerechnet knapp 7,40 Euro am Tag umgewandelt werden.
Geschäftsführer James Chen kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. „Am Ende werden wir gewinnen, weil nicht entschieden wurde, dass Tauschbörsensoftware illegal ist“, sagte Chen bei einer Pressekonferenz nach der Urteilsverkündung, und fügte hinzu: „Wir werden die Site weiter aufrecht erhalten und die Interessen unserer Mitglieder wahren.“ Kuro.com.tw funktioniert nach einem Abonnement-Modell. Nach Firmenangaben haben 500.000 Kunden in Taiwan und 300.000 Kunden in China die Dienste der Firma abonniert.
In dem Urteil wird Kuro dafür verantwortlich gemacht, in seiner Werbung seine Mitglieder aufgefordert zu haben, ohne Erlaubnis der Rechteinhaber urheberrechtlich geschützte Musikdateien zu tauschen. Daher sei Kuro an Urheberrechtsverletzungen beteiligt.
Lauri Rechardt, zuständig für Lizenzierung und Prozesse bei der IFPI, dem Weltverband der Tonträgerhersteller, nannte das Urteil in einer Stellungnahme eine gute Nachricht für Künstler und die Musikindustrie: „Besonders in Taiwan haben Urheberrechtsverletzungen Tradition. Die Kuro-Manager sind zu Haftstrafen verurteilt worden, was die deutliche Botschaft aussendet, dass Geschäftemacherei mit Urheberrechtsverletzungen nicht geduldet wird.“
Kuros Anwalt Lee Tsung-teh bestreitet, dass die besagten Anzeigen Kuro-Mitglieder dazu ermuntert hätten, unerlaubt Dateien zu tauschen. Außerdem seien die Dateien von den Kuro-Mitgliedern bereit gestellt worden, daher seien die Mitglieder für die Urheberrechtsverletzungen verantwortlich, nicht Kuro.
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