Nur keine Angst: Unsere Kultur braucht kein Urheberrecht

Über das Urheberrecht wird viel diskutiert – nicht nur am heutigen Welttag des Buches und des Urheberrechts. Die Piratenpartei versuchte sich daran, es wenigstens ein bisschen neu zu denken – allerdings, ohne zu analysieren, was am Urheberrecht wirklich problematisch ist. Doch wer heute grundsätzlicher darüber sprechen will, muss auch die Marktverhältnisse der Inhaltewirtschaft betrachten, unter denen Information, Filme, Musik, Literatur und so weiter produziert und verbreitet werden.
Gut, werden Sie jetzt fragen, aber was sollte uns an diesen Marktverhältnissen beunruhigen? Nun, in diesen Märkten haben es große, untereinander verflochtene Kultur- und Kommunikationsindustrien zu einer großen Marktdominanz gebracht. Ihre Macht stützt sich auf Nutzungsrechten am geistigen Eigentum, und die global agierenden Unternehmen sind eng verflochten mit großen Banken, Finanzinvestoren, Aktionären und Hedgefonds.
Eine Handvoll Unternehmen dominiert die Spielfelder, auf denen Kommunikation stattfindet
Ich weiß nicht, wie andere das bewerten, aber wenn ich sehe, was derzeit mit Kommunikation, Kultur und Information passiert, dann habe ich Angst um unsere Demokratie. Es kann doch nicht sein, dass einige wenige, aber sehr mächtige Interessengruppen in großem Maße darüber entscheiden, was wir sehen, hören und lesen können, wie wir darüber informiert werden, was in unserer Gesellschaft und überall auf der Welt passiert.

Joost Smiers ist Politikwissenschaftler und Professor (em.) für Politische Wissenschaft der Kunsthochschule Utrecht. Er lebt in Amsterdam. Zusammen mit Marieke van Schijndel verfasste er „No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht“ (Berlin 2012, Alexander Verlag).
Ich will damit nicht sagen, dass sie uns nur langweilen oder nicht richtig informieren – das wäre der falsche Ansatz. Die entscheidende Tatsache ist, dass diese Handvoll Unternehmen derzeit die Spielfelder dominiert, auf denen die Kommunikation der Menschen stattfindet.
Diese internationalen Unternehmen wählen aus, wie wir informiert werden, welche Musik uns erreicht, welche Bilder, welche Formen der Unterhaltung, welche Ästhetik – und was uns eben nicht erreicht. Ich bin aber der Meinung, dass Information, Kultur und Kommunikation in einer Demokratie auf wesentlich mehr Firmen und Akteure verteilt sein sollten, die sich damit beschäftigen. Nur dann können wir selbstbestimmt entscheiden, was für uns wirklich wichtig ist und wie wir die Welt, in der wir leben, verstehen und interpretieren können.
Wir frieren unsere Kultur ein
Doch die Kultur- und Kommunikationsindustrien können ihre Macht immer weiter festigen, wofür es drei wesentliche Faktoren gibt:
Erstens: Wer erst einmal wirtschaftlich groß ist, kann immer größere Mittel an sich binden, kann andere Unternehmen kaufen, um horizontal und vertikal auf dem Markt zu wachsen und noch mehr zu produzieren, um noch mehr Märkte zu besetzen oder auf ihnen noch dominanter zu werden.
Zweitens: Große Unternehmen erhöhen ihren Werbeaufwand massiv, um sich so im Bewusstsein vieler Menschen dauerhaft und dominierend festzusetzen. Die Menschen sind von diesen Werbebotschaften beherrscht, sodass sie mehr und mehr vergessen, dass es noch andere Meinungen, Fakten und Formen der Unterhaltung gibt oder geben könnte.
Drittens: Die Kultur- und Kommunikationsindustrien sind als Inhaber von Lizenzen und Nutzungsrechten in der Lage, ihre Investitionen in Millionenhöhe langfristig abzusichern. Nur sie allein bestimmen, ob und wie die Werke weiter genutzt oder verändert werden können, und sie berufen sich dabei auf das Konzept des geistigen Eigentums, auf dem das Urheberrecht beruht, und nach dem jede geistige Schöpfung allein dem Urheber gehört.
Ich frage jedoch: Ist das wirklich so? Und warum eigentlich?
In keiner bisherigen Kultur der Menschheitsgeschichte war es verboten, etwas weiter zu entwickeln, das andere zuvor geschaffen hatten. Darauf beruhte und beruht sämtlicher kultureller und wissenschaftlicher Fortschritt. Was wir hingegen seit mehreren Jahrhunderten im Westen mit dem Urheberrecht machen, hat zur Folge, dass wir unsere Kultur und unsere Wissenschaft regelrecht einfrieren.
Wir sollen konsumieren, was uns die Kulturindustrie liefert
Man muss sich erstens darüber im Klaren sein, dass niemand etwas aus dem Nichts heraus schafft: Jeder Urheber entwickelt etwas weiter, was andere vor ihm geschaffen haben. Doch mit dem Urheberrecht bremsen wir die Weiterentwicklung aus, denn nur dem Eigentümer – oder Rechteinhaber – (an) dieser Schöpfung ist es gestattet, daraus etwas Neues zu machen, etwas hinzuzufügen oder es verändern zu lassen.
Als Gesellschaft bezahlen wir für diese Beschränkung einen hohen Preis. Wir verhindern damit, dass sich aus vorhandenen Werken vielfältige neue Ideen entwickeln. Ganz davon abgesehen, lässt sich das Urheberrecht auch als Recht auf Diebstahl betrachten, weil man damit monopolisiert, was viele Generationen vor uns durch beständige Weiterentwicklung erschufen.
Ich halte das Urheberrecht zweitens für schädlich, weil es uns Menschen dabei behindert, miteinander zu kommunizieren. Denn es ermöglicht, ein Monopol auf Wissen, Kenntnisse und Kreativität zu erlangen. Wenn es niemandem gestattet ist, einen Text oder eine Melodie zu ändern, sind wir Menschen umgekehrt dem gigantischen Bombardement von Inhalten, Botschaften und Bedeutungen der Kultur- und Kommunikationsindustrie ausgeliefert, und wir müssen alles so konsumieren wie es uns erreicht.
Wir wollen den Faden weiterspinnen
Wir sind selbständige, denkende Bürger und Bürgerinnen, die eine Melodie oder eine Erzählung gerne fort entwickelt sehen oder den kreativen Faden eines Werks gerne weiterspinnen wollen. Wenn es aber nicht gestattet ist, auf kreative Art mit Schöpfungen umzugehen, dann bedroht das unsere Kulturvielfalt und damit unsere Demokratie.
Das heißt, wir müssen ein neues Wettbewerbsrecht einführen, mit dem wir die Marktdominanz der Kultur- und Informationsindustrien brechen und ihre Größe begrenzen können. Dann wäre kein Unternehmen mehr imstande, durch ein Übermaß an Werbung die Bürgerinnen und Bürger dominierend zu beeinflussen und wir könnten frei zwischen vielfältigeren Informations-, Kultur- und Unterhaltungsangeboten wählen.
Wenn wir zudem das Urheberrecht abschaffen, gäbe es keinen Investitionsschutz mehr, der zu Monopolisierungen führt. Es würde uns frei stehen, ein Lied neu zu singen oder einen Film zu verändern, all das würde unsere Kultur und unsere Demokratie wieder lebendiger machen.
Nur keine Angst.
In der Rubrik „Meinung” veröffentlicht iRights.info in loser Folge Einschätzungen und Kommentare von Politikern, Künstlern, Funktionären und weitere Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
13 Kommentare
1 Thomas Knip am 23. April, 2014 um 19:31
Nein danke.
Von einem Politikwissenschaftler erwarte ich die intellektuelle Leistung, zwischen Urheberrechten (des Autors (und Nutzungsrechten (der Verwerter) zu unterscheiden.
Zu dieser Leistung ist Joost Smiers offenbar nicht fähig.
Ich als Autor bin nicht bereit, meine Urheberrechte aus der Hand zu geben, nur weil einige Verwerter ihre Nutzungsrechte missbräuchlich einsetzen.
Über die missbräuchliche Nutzung durch Verwerter können wir gerne reden (und da ist vieles alles andere als korrekt verlaufen). Aber nur darüber.
2 Blubbl am 24. April, 2014 um 09:10
Hier wird irgendwie der Missbrauch von geistigem Eigentum vergessen.
3 Wolfgang Ksoll am 24. April, 2014 um 11:59
Empfehlenswert dazu ist auch das Buch des Autors hier zusammen mit Marieke van Schijndel:
No Copyright.
http://www.alexander-verlag.com/programm/titel/294-NO_COPYRIGHT.html
Es zeigt sehr schön, dass das Urheberrecht nicht in der Lage ist, nennenswerte Beiträge zur Finanzierung einer breiten und vielfältigen Autorenschaft zu leisten. Im Gegenteil, es wirkt als Marktbarriere: bekannte Autoren können sehr viel verdienen, während es bei unbekannten Autoren nicht mal den Lebensunterhalt sichern kann. Aus ökonomischen Gründen ist daher zur Erhaltung und Schaffung einer kulturellen Vielfalt eine Änderung des Kurses notwendig.
Am Beispiel des Urheberrechtes von “Sherlock”, mit dem in Deutschland die ARD den schnellen Marktzugang selbst der englischen Fassungen verhindert hat, hatte ich auch Mängel der Urheberrechts kritisiert.
http://wk-blog.wolfgang-ksoll.de/2012/05/13/sherlock-holmes-das-dartmoor-und-das-urheberrecht/
Jost Smiers ist da noch radikaler, aber die ökonomische Analyse von ihm stimmt. Er hatte Sie auch vor einigen Monaten in Berlin vorgestellt und diskutiert.
4 Lutz Seifert am 24. April, 2014 um 13:06
Als provokanter Einstieg in eine Podiumsdiskussion böte dieser Beitrag einige gute Punkte, um weiter zu diskutieren. Als schriftliches Kondensat des bereits länger währenden Feldzuges von Herrn Smiers kann ich diesen Text nur als wirres Sammelsurium von undurchdachten bis unsinnigen Einzelpunkten bezeichnen. Herr Smiers vermischt Urheberrecht, Nutzungsrecht, Patentrecht etc. und deren jeweilige Problemkreise, fügt noch etwas diffuse Angst vor mächtigen und unsichtbaren Datenkraken hinzu und garniert das ganze mit primitiver Pauschalkritik am bitterbösen internationalen Großkapital. Dieser Beitrag ist nicht nur an vielen Stellen sachlich unrichtig, sondern auch intellektuell flach wie die schöne holländische Landschaft. Trotz der wirtschaftlichen Dominanz einiger großer Medienunternehmen gibt es eine wundervolle Vielfalt kleiner und mittelgroßer Verlage und Plattenfirmen, die unsere Kulturlandschaft wesentlich mit gestalten. Sie wären ohne rechtlichen Rahmen für die Verwertung der Inhalte todgeweiht. Wie sollte ein Autor oder Komponist von seiner geistigen Arbeit leben, wenn deren Aneignung, Verwertung und Veränderung durch Dritte in keiner Weise geschützt wäre? Man denke an die großen Künstler vergangener Jahrhunderte, die in bitterer Armut lebten und starben, während die – nicht selten großen – wirtschaftlichen Früchte ihrer Kunstwerke von anderen, häufig durch illegale Kopien, geerntet wurden. Eine “Weiterentwicklung” von Kunstwerken ist in manchen Branchen auch innerhalb des rechtlichen Rahmens gang und gäbe (siehe Bearbeitungen von musikalischen Werken durch andere Komponisten), in anderen Sparten sinnvollerweise sehr selten (wer wäre daran interessiert, umgeschriebene Versionen großer literarischer Werke zu lesen oder zeitgenössich übermalte Bilder van Goghs anzusehen)? Das Argument eines “Einfrierens” von Kultur und Wissenschaft durch die einschlägigen Schutzrechte wird ganz leicht durch die Realität widerlegt. In Wissenschaft und Technik haben wir gerade in den Ländern mit modernen Patent- und Gebrauchsmusterschutzrechten allein in den letzten beiden Jahrhunderten Fortschritte erreicht, die bis dato unvorstellbar waren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Das Problem von Uniformität und Dominanz im Kulturbereich hat wenig mit den geltenden Schutzrechten, sehr viel mit der globalen Verfügbarkeit und den technischen Mitteln der Verbreitung zu tun.
Der allergrößte und noch dazu gefährliche Unfug kommt am Schluß des Textes von Herrn Smiers. Urheberrecht sorge für Investitionsschutz und dieser führe zu Monopolisierung, behauptet der Herr Professor. JEDES Unternehmen braucht kalkulierbare Rahmenbedingungen für die Bewertung einer Investition und kann diese ggf. nicht tätigen, wenn das Risiko zu groß ist, daß dadurch kein positiver Ertrag erzielt werden kann. Bei einer Investition in materielle Güter ist ein gewisser “Investitionsschutz” schon dadurch gegeben, daß mein Wettbewerber in der Regel nicht auf legalem Weg meine Maschinen, Fahrzeuge oder Fabriken mitnutzen kann. Bei der Investition in immaterielle Güter (Texte, Musik, Bilder oder Grafikdesign) ist rein technisch eine solche Fremdnutzung vergleichsweise einfach möglich. Ohne Eigentums- bzw. Verwertungsschutz könnten Verlage oder Plattenlabel keine fünf-, sechs- und siebenstellige Beträge als Vorleistung in die regionale oder immer häufiger sogar globale Verbreitung von Werken aus Kunst, Kultur und Unterhaltung investieren. Der Schutz von geistigem Eigentum und dessen Verwertung ist für unsere freiheitliche Gesellschaft genauso konstituierend wie der Schutz von materiellem Eigentum. Nicht umsonst hat der Schutz von Privateigentum bei uns Verfassungsrang. Wer in diesem Zusammenhang die Meinung vertritt, die Legalisierung von Diebstahl sei ein probates Mittel gegen Monopolbildung, offenbart ein peinlich eingeschränktes Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge. Interessanterweise werden derartige Vorschläge regelmäßig von Menschen gemacht, deren wirtschaftliche Existenz im Rahmen eines bestehenden Systems grundlegend geregelt ist und nicht auf dem schnöden Feld von Angebot und Nachfrage täglich erkämpft werden muß.
Übrigens: Erschien das Buch von Herrn Smiers eigentlich mit Copyright oder darf es beliebig kopiert, bearbeitet und verbreitet werden und müssen Zitate daraus gekennzeichnet werden?
5 Schmunzelkunst am 24. April, 2014 um 20:26
Ich geh mal davon aus, dass die meisten Autoren ihre Bücher nicht selbst drucken, und empfinde daher eine Entlohnung, die sich an der Auflagenhöhe orientiert, ziemlich ungerecht. Das muss es doch bessere Lösungen geben. Unsere Kultur braucht wirklich kein Urheberrecht, zumindest kein Geschmacksmuster- oder neuerdings Designrecht. Das ist doch wohl das Jodel-Diplom unter den Rechten nachdem der BGH die kleine Münze auch für Werke der angewandten Kunst eingeführt hat (Suchwörter: BGH Geburtstagszug).
Hier ein Film zum Buch (ca. 100 sec):
https://www.youtube.com/watch?v=3R1Xlzj_4qc
MfG
Johannes
6 Wolfgang Ksoll am 24. April, 2014 um 22:07
Die Argumente von Lutz Seifert sind die Argumente der Klassik: ohne jede materielle Substanz.
Die Behauptung, nur das Urheberrecht sichere dem Autor ökonomische Existenz, ist schlichter Unfug. Es gibt Millionen von Autoren, die als Angestellte im Gehalt arbeiten. Zum Beispiel Autoren für Zeitungen, wo dann die Artikel urheberrechtlich geschützt werden.
Bei den Rundfunkanstalten ist es so, dass Werke zu Festpreisen produziert werden. Öffentlich-rechtliche Anstalten brauchen keinen Investitionsschutz, wenn sie in Werke investieren. Sie bekommen die Steuern und senden dann einfach. Manche private Rundfunkanstalten finanzieren sich über Werbung: jeder kann sich kostenlos die Werke ansehen und finanziert sie über Werbebudgets der Produkte, die er im Supermarkt kauft. Es gibt keinen Grund für die Illusion, dass Künstler von ihren Produkten wegen des Urheberrechtes leben könnten. Das können nur sehr wenige. Es gibt auch keinen Grund, dass freie Urheber nicht nach Aufwand bezahlt werden wie Ärzte, Ingenieure, Rechtsanwälte und andere Geistesarbeiter. In der Wissensgesellschaft ist das produzieren von geistigen Produkten die Standardarbeit. Das kann man nicht mehr mit Gesetzen regulieren, die in einer Zeit entstanden, als 95% der Bevölkerung als Bauern in der Landwirtschaft arbeiteten (ohne lesen und schreiben zu können).
Schon der Begriff “Geistiges Eigentum” ist dummes Zeug. Jemand der kopiert, verfügt ja danach nicht wie ein Eigentümer alleine über die Sache. Das römische Recht hatte das klar definiert und die wenigen Jahre Urheberrecht waren ein Irrweg, der faktisch längst zu Ende ist, wie man an den Vielzahlen von Kopien im Internet sieht, die an Geldströmen vorbei strömen.
Kultur braucht eine andere Finanzierung als durch das Urheberrecht, das im digitalen Zeitalter schlichtweg versagt. Wer aber das Versagen sieht und trotzdem im 18. Jahrhundert konservativ verharren will, treibt ein schlimmes, böses Spiel mit den Autoren, die weiterhin leer ausgehen. Diese Scharlatanerie zur Umverteilung von unten nach oben wird ein Ende finden. Smiers hat exakt die ökonomischen Gründe beschrieben, warum es so kommen wird. Autoren, die den Heilsversprechen des Urheberrechts glauben, werden ihr blaues, ökonomisches Wunder erleben.
7 Thomas Strauch am 25. April, 2014 um 02:56
Guten Abend,
ich bin der Meinung, dass Joost Smiers zunächst in die Richtung denkt, die ich als Traditionalist gern unterstütze.
Doch sehr schnell möchte ich rufen, dass wir eben nicht um 1800 leben, wo ich mir heute etwas ausdenke, dass dann vielleicht über viele Jahre hinweg von diesem oder jenem bearbeitet oder in seinem Sinne verändert wird.
Heute nimmt sich z.B. Youtube ein Lied von (vielleicht auch) mir, macht damit nichts, denkt nicht darüber nach, hat noch nicht einmal Spass daran, sondern schaltet einfach nur Werbung davor und verdient Geld, ganz ohne mich zu fragen.
Würde ich die Frage gestellt bekommen, würde ich vielleicht JA sagen. Wirklich nur vielleicht.
Die Hypothese wird aber gar nicht aufgestellt. Wäre nicht die GEMA, die in diesem Falle einfach das Geld und die Zeit hat, die Frage auszufechten, würde Google einfach nur Geld an mir, ganz ohne mich, verdienen und dass fände ich dann wirklich so richtig beschissen.
PS: Beschissen ist kein Wort von mir, das habe ich nur mal irgendwo gehört und wüßte ich von wem, würde ich es sagen. Leider weiß ich es nicht. Schade.
8 Volker Rieck am 25. April, 2014 um 08:01
Solange Herr Ksoll den Unterschied zwischen Urheberrecht und Verwertungs- bzw. Verbreitungsrecht nicht erkennt, wird die Diskussion immer asynchron bleiben.
Herr Smiers hat den Unterschied schon nicht verstanden und Herr Ksoll folgt ihm dabei.
Er widerlegt auch keinen einzigen Punkt von Herrn Seifert, dem ich ausdrücklich danken möchte für seinen Beitrag.
9 Wolfgang Ksoll am 26. April, 2014 um 13:11
@Volker Rieck
Lesen Sie doch einfach mal das Urheberrechtsgesetz, um sich sachkundig zu machen.
Ist doch kostenlos, urheberrechtsfrei und daher lizenfrei für jedermann zugänglich:
http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/
10 Schmunzelkunst am 27. April, 2014 um 08:57
Und um mit der verfassungsrechtlich verbrieften Garantie des geistigen Eigentumsrechts aufzuräumen, sollten wir auch das Grundgesetz hinzuziehen.
In http://www.jurpc.de/jurpc/show?id=20020225 zeigt Hauke Möller, dass sich keine tragfähige Begründung für dessen Schutz durch die Institutsgarantie des Art. 14 GG konstruieren lässt. Auch das BVerfG war dazu nicht in der Lage.
Schuld daran ist wieder mal die SPD, der wir den Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG verdanken, welcher festlegt, dass Inhalt und Schranken des Eigentums durch die Gesetze bestimmt werden. Der Gesetzgeber kann auf Grund der Institutsgarantie das Eigentumsrecht zwar nicht abschaffen, aber er könnte es auf Sachen beschränken. Das Eigentumsrecht ist ein vergleichsweise schwaches Grundrecht. Es unterscheidet sich z. B. von anderen Grundrechten, deren Gewährung durch Gesetzesvorbehalte eingeschränkt werden kann. Beim Eigentumsrecht hat der Gesetzgeber die Möglichkeit, den Inhalt festzulegen.
MfG
Johannes
11 Volker Rieck am 30. April, 2014 um 14:20
Herr Ksoll,
Danke für den Hinweis. Ich kenne es. Aber selbst bei diesem Text ist es asynchron. Natürlich ist auch ein Gesetzestext einmal von einem oder mehreren Urheber(n) formuliert worden.
Aber das ist nicht der Punkt.
“Kultur braucht eine andere Finanzierung als durch das Urheberrecht.”
Jetzt kommt Kultur ins Spiel, interessant.
Wenn Sie Kultur mit Werken gleichsetzen: Die Finanzierung von Werken findet über die Nutzung und Verwertung statt.
Mein eignes Buchwerk ausgedruckt in der Schublade mag Kultur sein, wird aber erst dann Erträge bringen, wenn ich es nutzen oder verwerten lassen.
Daher ist die Diskussion schräg, weil offenbar über Nutzung und Verwertung gestritten wird.
12 Dr. Matthias Peter am 19. Dezember, 2014 um 08:45
Da hat der Herr Joost Smiers einen interessanten Denkansatz.
Was bringt und das Urheberrecht? Wer hat davon wirklich was? Wenn man nicht um den ganzen heißen Brei reden will, dann kommt man zum Schluss, dass das Urheberrecht nur für die wirklich nützlich ist, die das meiste Kapital, die besseren Sponsoren und die besten Anwälte besitzen. Wo es dann auch schnell egal ist, wer der wahre Urheber ist. Wer zuerst kommt, mahlt zu erst, oder wer zu erst das Patent einreicht. So können, wie der Fall “Axolotl Roadkill” gezeigt hat, Plagiatoren sich das Recht erkaufen und auch ein gewisser D. Bohlen könnte einfach einen Song als sein eigenen ausgeben und so gut wie niemand hat dann noch Interesse daran, wer der wahre Urheber ist (Außer der wahre Urheber selbst). Hauptsache das Geld fließt in die Kassen der Verwaltungsgesellschaften, Labels, Verlage und so weiter. Was uns vor Augen führt, Urheberrecht ist ein absolut, kapitalistisches System. Das fast nichts mehr auf Kreativität und Individualität gibt. Es gibt natürlich auch die kleinen Patentanträge, aber die sind dagegen nur kleine Fische. Neben den großen Walen, die in dem Teich des Urheberrechts sich mästen. Die kleinen Fische werden damit auch, wenn sie nicht gerade was revolutionäres erdacht haben, für immer kleine Fische bleiben. Entweder man schafft das Urheberrecht ab, oder man strukturiert es stark um. Und wir sollten nicht vergessen, wer zum Beispiel in der GEMA ist, muss die Rechte am geistigen Eigentum abtreten.
13 HansFranz am 3. Januar, 2024 um 11:07
Nur Diebe, die nicht in der Lage sind,eigenes kreatives Gedankengut zu formulieren / verfassen / schöpfen, unterstützen den Verzicht auf Urheberrecht.
Wer näher forscht, wird auch (noch) herausfinden können, dass selbst ein Goethe nicht Schöpfer von “Faust” ist, sondern diese Figur und Thematik knapp 200 Jahre zuvor schriftlich festgehalten wurde.
Copy and paste, überall dasselbe.
Was sagen Sie dazu?