Nicht stehlen. Kämpfen!
Lessig, der an der Stanford-Universität lehrt und mit zahlreichen Büchern zur Zukunft der Kultur in einer digitalen Welt Furore gemacht hat, sprach bei der O”Reilly Emerging Technology-Konferenz in San Diego, Kalifornien. Wichtig sei es seiner Ansicht nach, Politikern klar zu machen, dass man nicht gegen Urheberrechte an sich sei. “Wir wollen ihnen beibringen, es zu verändern – und nicht, es zu beseitigen”, sagte Lessig. Dazu brauchten Urheberrechts-Reformer vor allem bessere Lobby-Arbeit.
In einer Diskussion ging er besonders auf den Zweck der Creative-Commons-Lizenzen ein, die auch in Deutschland verfügbar sind. Die Lizenzen machen es möglich, anderen Künstlern leichteren Zugang zu eigenen Werken zu verschaffen, mit denen dann andere wiederum kreativ werden können. Das sei aber nicht als Versuch misszuverstehen, eine heile Parallelwelt frei zu nutzender Inhalte zu schaffen und danach die Welt Hollywoods zu ignorieren: “Es geht bei Creative Commons nicht nur um die Inhalte, sondern auch darum, Druck auf das klassische Urheberrechtsmodell auszuüben.”
Für Creative Commons sei es allerdings ein großes Problem, dass die Lizenzen auf dem derzeitigen Urheberrechtssystem aufbauen – und damit Forderungen nach liberalen Urheberrechten bisweilen sogar widersprechen. Anders gesagt: Wenn Musiker das Recht haben sollten, Songs ohne die Erlaubnis der Urheber zu remixen – warum braucht es dann eine Sampling-Lizenz? “Damit kämpfen wird seit unseren Anfängen”, meinte Lessig.
Was sagen Sie dazu?