Neues Buch bietet Hilfestellung bei OER-Materialien – von Texten über Videos bis hin zu Podcasts
Das Sammelwerk richtet sich an Lehrende, Autor*innen sowie ihre Unterstützer*innen aus Medienzentren, Verlagen und Beratungsstellen. Zehn Artikel und Leitfäden bieten praxisnahe Anleitungen zur professionellen Erstellung von Open Educational Resources (OER).
Neu ist, dass sich das Kompendium nach Materialarten richtet: Anhand von beispielsweise Bildern und Texten, Podcasts, Videos oder Onlinekursen werden die material-spezifischen Voraussetzungen für die Erstellung von OER dargestellt und erläutert.
So zeigt das Buch etwa am Genre „Video“, welche Besonderheiten gelten, welche Video-Formate sich für OER eignen und wie die Lizenzierung erfolgen kann.
Durch anschauliche Screenshots und Beispiele können Leser*innen die Empfehlungen einfach umsetzen. Zu einigen der behandelten Materialien, wie Spiele oder Podcasts, gab es vorher noch keine grundlegenden Beschreibungen im Bereich OER.
OER
Unter „Open Educational Resources“, kurz OER, werden meist Lehr- und Lernmaterialien verstanden, die ungehinderter genutzt, kopiert, verändert und wiederveröffentlicht werden können als herkömmliche Materialien wie etwa klassische Schulbücher. Erreicht wird das durch freie Lizenzen, die den Verwendenden mehr erlauben als das Urheberrecht allein.
Der Text „Der OER-Gold-Standard für ein häufig verwendetes Format – Das Foto“ etwa zeigt auf, an welchen Stellen die Lizenzen bei Fotos angegeben werden können und welche Lizenz sich am besten eignet. Andere Medien, wie etwa Blogs und Webseiten, werden dagegen häufig nicht als OER-Format wahrgenommen.
„Eine Sammlung verschiedener Formate – Der Gold-Standard für OER in Form von Blogs und Webseiten“ veranschaulicht das Potential dieser „Wissensspeicher“ und die Kollaborationsmöglichkeiten.
Das Buch, herausgegeben von Blanche Fabri, Gabi Fahrenkrog und Jöran Muuß-Merholz, ist ein gemeinsames Projekt von ZLL21 e.V. – der Verlag, OERcamp, OERinfo und der Agentur J&K – Jöran und Konsorten. Es enthält Texte von insgesamt 17 Autor*innen, darunter auch einen vom früheren iRights.info-Redakteur Henry Steinhau.
Das Buch ist ist nun im Handel erhältlich. Als gemeinnütziges Projekt entsteht kein Gewinn aus den Verkäufen. Die Texte sind zudem – ganz im Sinne der Grundidee von OER, Wissen und Bildung leicht zu teilen, verbreiten und weiterentwickeln zu können – bei OERinfo unter CC-BY-4.0 lizenziert und frei zugänglich. Auch die ergänzenden Videos können online eingesehen werden.
Der „Gold-Standard für OER-Materialen“ im Überblick
Als „Gold-Standard“ gelten Verfahren, die in einem Bereich bislang unübertroffen sind oder die nach Meinung von Expert*innen zum Standard werden sollen. Die einzelnen Kapitel des Buches fassen diese „Gold-Standards“ anhand verschiedener Medien-Formate zusammen:
- Der Gold-Standard für Videos als OER – Warum eine CC-Lizenz nicht ausreicht (Blanche Fabri)
- Bildung auf die Ohren – Der Gold-Standard zur Veröffentlichung von Podcasts als OER (Gabi Fahrenkrog und Chris Dies)
- Mit Spielen lernen – Der Gold-Standard für Spiele als OER (Daniel Behnke)
- Eine Frage spezieller Werkzeuge – Der Gold-Standard zu Arbeitsblättern und interaktiven Übungen als OER (Susanne Friz, Nele Hirsch, Thomas Hoyer, Christina König und Oliver Tacke)
- Der Gold-Standard zur Veröffentlichung von Texten als OER (Henry Steinhau)
- Der OER-Gold-Standard für ein häufig verwendetes Format – Das Foto (Richard Heinen und Gabi Fahrenkrog)
- Der Gold-Standard für das vielleicht unterschätzteste Format: Präsentationsfolien als OER (Lambert Heller, Jöran Muuß-Merholz und Nele Hirsch)
- Zusammenspiel von Materialarten und Werkzeugen – Der Gold-Standard für Onlinekurse als OER (Anja Lorenz, Oliver Tacke und Nele Hirsch)
- Eine Sammlung verschiedener Formate – Der Gold-Standard für OER in Form von Blogs und Webseiten (Sigrid Fahrer, Nele Hirsch und Oliver Tacke)
- Verändern. Anpassen. Teilen. Der Gold-Standard zur Veröffentlichung von Maker-Vorlagen als OER (Kai Obermueller und Kristin Narr)
Führen Pandemie und Homeschooling zu mehr Offenheit im Bildungswesen?
Die Bedeutung von Open Educational Resources (OER) in Schulen, Hochschulen und anderen Bildungsbereichen nimmt stetig zu, nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie und das Thema Homeschooling. Für Bildungsmaterialien gelten urheberrechtliche Ausnahmen, die eine Nutzung durch Lehrende und Bildungseinrichtungen grundsätzlich vereinfachen.
Allerdings gelten diese Ausnahmeregelungen nicht für die Bearbeitung urheberrechtlich geschützten Materials. Gerade deshalb ist die Nutzung freier Lizenzen wie Creative Commons im Bildungsbereich nicht wegzudenken: Nur sie ermöglichen es, Bildungsmaterialien vollumfänglich zu bearbeiten, gemeinsam weiterzuentwickeln und zu verbreiten, ohne dabei Urheberrechte zu verletzen.
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