MIT-Bibliothek verweigert DRM-Einsatz
Die SAE ist nach eigenen Angaben mit 90.000 Mitgliedern aus 97 Ländern die wichtigste Berufsvereinigung für Entwickler und Hersteller von Fahrzeugen aller Art, Luftfahrzeuge eingeschlossen. Die SAE-Mitglieder entwickeln beispielsweise Standards, veranstalten Kongresse und geben Fachzeitschriften heraus. Der Online-Zugang zu den Fachinformationen ist überwiegend nur im kostenpflichtigen Abonnement erhältlich. Um den Online-Zugriff auf die Fachinformationen besser kontrollieren zu können, fordert das SAE von seinen Abonnenten den Einsatz von DRM-Plugins für den Adobe Reader. Auf diese Weise soll lediglich erlaubt sein, Artikel am Bildschirm zu lesen und einmal auszudrucken. Das Plugin funktioniert nicht auf Linux- oder Unix-Systemen.
DRM? Nein, danke!
Aus Sicht der Bibliothekare würde der Einsatz des DRM-Plugins „die Nutzung von SAE-Papieren schwerwiegend einschränken und eine unnötige Belastung der Leser darstellen“, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung des MIT heißt. Nach Konsultationen mit den betroffenen Nutzern der SAE-Online-Bibliothek habe man daher beschlossen, das Abonnement zu kündigen, denn „[d]ie Reaktionen [der Nutzer] waren eindeutig gegen die Einführung von DRM gerichtet.“ Alan Epstein, Professor für Raumfahrtechnik, brachte auf den Punkt, was das Vorgehen der SAE aus Sicht der Wissenschaftler für Konsequenzen haben wird: „Wenn SAE den Zugang zu seinen Materialien einschränkt, werden unsere Mitarbeiter ihre Beiträge in Zukunft wohl anderswo veröffentlichen.“
Open Access statt DRM
Schon seit Jahren nimmt das MIT eine Vorreiterrolle dabei ein, den offenen Zugang zu Informationen (Open Access) zu fördern. Als erste Spitzenuniversität der Welt hat das MIT unter der Maxime „MIT OpenCourseWare“den weltweiten, offenen Zugang zu Lehrmaterialien praktiziert. Ausbilder und Lernende in aller Welt haben so über das Internet kostenlosen Zugang zu modernen, hochwertigen Lehrmaterialen erhalten: Mit Stand von November 2006 sind die Unterlagen für mehr als 1500 Kurse – von der Raumfahrt bis zur Stadtplanung – online verfügbar. Mit der Entscheidung, sich dem Druck der SAE nach einem DRM-Einsatz nicht zu beugen, bekräftigt die Universität ihre Position.
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