Microsoft verstärkt DRM-Engagement
Der weltgrößte Hersteller von PC-Software, Microsoft, sieht in der mobilen Mediennutzung einen Wachstumsmarkt. Über 30 Millionen Mobilfunknutzer, so erwartet man, werden in den nächsten zwei Jahren Musik und Videos auf ihre Handys herunterladen. Durch Lizenzierung des hauseigenen Windows Media Players mit integriertem Windows Media Digital Rights Management will Microssoft davon profitieren. Das gab der Konzern auf der Mobilfunkmesse CTIA Wireless 2006 in Las Vegas Anfang April bekannt. Bereits heute unterstützen hunderte von Endgeräten das Windows-DRM. Sie sind zu erkennen an dem „Plays for sure“-Logo.
Durch die breit angelegte Lizenzierung der eigenen Technologien versucht Microsoft, dem Marktführer Apple auf lange Sicht die Kundschaft abspenstig zu machen. Apples Erfolg basiert auf einer Kombination aus Hard- und Software, die nicht mit Angeboten anderer Hersteller zusammen arbeitet. Sie besteht aus dem iPod-Musik-Player, der iTunes-Software, dem iTunes Musicstore sowie dem „FairPlay“-DRM. Von staatlicher Seite ist diese Marktabschottung jüngst unter Druck geraten, nachdem im neuen französischen Urheberrechtsgesetz interoperable DRM-Technologien gefordert werden. Apple hat den Gesetzentwurf scharf kritisiert.
DRM-Studie: „Download-to-own“ bringt Erfolg
Die Content-Industrie sieht die strikte Kontrolle darüber, was ihre Kunden mit dem von ihnen gelieferten Inhalten tun und lassen dürfen, als Grundstein des wirtschaftlichen Erfolgs. Ohne DRM, so betonen die großen Rechteverwerter immer wieder, würden diejenigen die Oberhand gewinnen, die Werke ohne Erlaubnis nutzen und anbieten, etwa in Tauschbörsen. Künstler und Rechteinhaber könnten dann ihren Lebensunterhalt nicht mehr mit der Herstellung und Vermarktung von Inhalten verdienen. In der Folge würde das Angebot an neuer Musik, neuen Filmen und anderen Inhalten drastisch zurückgehen.
Eine kürzlich vom britischen Marktforschungsinstitut Screen Digest veröffentlichte Studie zur Entwicklung der Film- und Fernsehmärkte und der Rolle von DRM unterstützt diese Annahme. Die Autoren weisen allerdings zugleich auf das Risiko einer Fragmentierung des Marktes hin, die durch nicht interoperable DRM-Systeme begünstigt wird. Unbedingt müssten die Bedürfnisse der Anwender bei der Gestaltung der DRM-Konzepte berücksichtigt werden. Dazu Ben Keen von Screen-Media: „Die Konsumenten müssen im Mittelpunkt aller neuen Strategien stehen. DRM-Systeme, die nicht flexibel genug sind, müssen scheitern.“
Nutzer bevorzugen dauerhafte Downloads, wobei Anbietern Streaming oder zeitweiliger Verleih lieber sind. Die Anwender sind auch bereit, dafür entsprechend zu zahlen, so die Studie. Entsprechende Angebote hätten bessere Gewinnaussichten als solche, die Nutzer stärker einschränken, so Keen: „Digitales ‚Download-to-own’ ist der neue heilige Gral der Film- und Fernsehindustrie. Nur damit lässt sich auf die zwei größten Herausforderungen angemessen reagieren: Piraterie und neue Marktteilnehmer.“
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