Microsoft bestätigt: Viele aktuelle PCs für hochauflösende Videos ungeeignet
Bald kommt Windows Vista in die Geschäfte. Die Kunden werden die Wahl haben zwischen vier Versionen: Home Basic, Home Premium, Business und Ultimate. Allen gemeinsam ist das eingebaute digitale Rechtemanagement (DRM), das darüber wachen wird, dass niemand mit dem falschen PC hochauflösende Videos anschaut. Nach Aussage von Microsoft-Manager Dave Marsh liegt die Entscheidung darüber, was die Nutzer von hochauflösenden Filmen zu sehen bekommen werden, letztlich bei den Filmstudios: „Es ist Sache der Inhalte-Lieferanten, festzulegen, in welchem Umfang Vista die Inhalte schützt. Sie werden wahrscheinlich darauf bestehen, für hochauflösende Inhalte die High-definition Content Protection (HDCP) einzusetzen. Im Augenblick trifft das jedenfalls auf HD-DVD und Blu-Ray zu.“
HDCP noch die Ausnahme
PCs, deren Grafikkarten HDCP unterstützen, sind noch rar. Nach Angaben der Times werden gegenwärtig etwa 15 Prozent der PCs in Großbritannien mit DVI- oder HDMI-Ausgängen verkauft. Die meisten aktuellen PCs und auch viele im Einzelhandel erhältliche Grafikkarten mit digitalem Ausgang (DVI oder HDMI) bieten zwar hohe Auflösungen, aber kein HDCP. Wer an derart ausgerüstete PCs ein HD-DVD- oder Blu-Ray-Laufwerk anschließt und Vista installiert, wird beim Abspielen des ersten hochauflösenden Films eine böse Überraschung erleben: Wenn die Bildschirmanzeige nicht gleich komplett abgeschaltet wird, wird zumindest die Bildauflösung automatisch verringert. Der Filmgenuss wird dann qualitativ eher an Fernsehbilder auf hochauflösenden Flachbildschirmen erinnern, als an die scharfe Anzeige, die man von einem modernen Display erwarten darf. Dasselbe gilt auch für die eher seltenen Grafikkarten mit Komponentenausgang, die hochauflösende Bilder darstellen können.
Selbst, wenn die Grafikkarte hardwareseitig HDCP unterstützt, ist das noch keine Garantie für HD-Genuss. Auch das zur Anzeige vorgesehene Display, die Treiber und schließlich die Abspielsoftware müssen zwingend HDCP unterstützen, um eine Anzeige in hoher Auflösung zu erlauben. Wie ein ausführlicher Test des Online-Magazins AnandTech Mitte November 2006 gezeigt hat, ist das auch bei den Grafikkarten nicht immer garantiert, die grundsätzlich HDCP-Unterstützung anbieten.
Vista-Risiken
Erst kürzlich hatte der neuseeländische Experte für IT-Sicherheit, Peter Gutmann, auf die möglichen Nebenwirkungen der Kopierschutzmechanismen in Vista hingewiesen. Sollte Windows Vista feststellen, dass der HDCP-Schutz an irgendeiner Stelle im System nicht funktioniert, wird automatisch die Qualität der Darstellung reduziert, wenn hochauflösende Inhalte – Audio oder Video – verarbeitet werden. Nicht in jedem Fall wird das dem Anwender klar vom System mitgeteilt. In Umgebungen, in denen Qualitätsverluste problematisch sind, ist der Einsatz von Windows Vista daher mit schwer abzuschätzenden Risiken verbunden.
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