Michael Konken: Urheber gegenüber Verlagen besser stellen
Dringender Änderungsbedarf im Urheberrecht ist vor allem in der Beziehung der Urheber zu den Verlagen und sonstigen Verwertern zu lokalisieren. Die Verträge, vor allem die Höhe des Honorars, werden nach wie vor sehr häufig von den wirtschaftlich Mächtigen diktiert. Gemeinsame Vergütungsregeln wie z.B. für Tageszeitungen und solche für belletristische Autoren haben sich noch nicht hinreichend durchgesetzt. In anderen Schaffensbereichen, z.B. für die Übersetzer, fehlen sie bisher völlig.
Es sollte der Gedanke einer verbindlichen Schlichtung, wie er im Jahr 2002 erwogen worden ist, wieder aufgegriffen werden. Zudem sollte immer der gemeinsame Vertragszweck die Grenze für die Einräumung von Nutzungsrechten bilden. Urheber sollten nicht gezwungen werden können, einem Verwerter mehr Rechte einzuräumen, als es auch nach ihren Interessen notwendig ist, es sei denn, sie werden dafür angemessen bezahlt.
Es sollte klar gestellt werden, dass Urheber auf gesetzliche Vergütungsansprüche, wie sie durch Verwertungsgesellschaften wahrgenommen werden, nicht verzichten können. Ferner sollten alle gewerblichen Betreiber von digitalen Vervielfältigungsgeräten zur Zahlung einer angemessenen Vergütung an die Urheber verpflichtet werden, nicht nur die Hochschulen etc.
Zur Person
Michael Konken, Jahrgang 1953, ist Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten Deutscher Journalisten-Verband DJV. Er ist auf dem DJV-Verbandstag 2003 in Wiesbaden erstmals zum Vorsitzenden gewählt und 2005, 2007 und 2009 bestätigt worden. Er lehrt Journalismus und Politik an der Uni Vechta sowie Kommunikation an der Jade Hochschule. Konken arbeitete als freier Journalist für den Deutschlandfunk in Köln, für das Jeversche Wochenblatt sowie für Radio Bremen. Als Pressesprecher war er für die Stadt Wilhelmshaven und die Weltausstellung "Expo am Meer" tätig. Er ist Autor verschiedener Fachbücher aus dem Bereich der Kommunikation. Von 1999 bis 2003 stand Michael Konken als Vorsitzender an der Spitze des DJV-Landesverbandes Niedersachsen.
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