CC-Lizenzen: cc.com
Aus dem letzten Teil:
In den kommenden zwei Wochen werde ich zwei Initiativen beschrieben, die im nächsten Jahr unseren Schwerpunkt bilden werden. Anschließend werde ich auf einige Kritikpunkten eingehen bezüglich dem, was wir getan haben und was wir noch vorhaben. Bleiben Sie dran – und keine Angst: Ich verspreche, bis Weihnachten fertig zu sein.
Die Geschichte geht weiter:
Von Beginn an hatten wir ein einfaches Motto: „Einige Rechte vorbehalten.“ Eine Creative-Commons-Lizenz gestattet die Nutzung einiger Rechte, ermöglicht es aber gleichzeitig dem Autor oder Schöpfer, sich andere Rechte vorzubehalten. Daher ist die Bedeutung einer BY-NC-Lizenz (Attribution-NonCommercial) ist nicht so zu verstehen, dass der Autor niemals Rechte zur kommerziellen Nutzung vergeben würde. Vielmehr ist sie so zu interpretieren, dass die Rechte zur kommerziellen Verwertung nicht von vornherein durch die Creative-Commons-Lizenz eingeräumt werden. Um sich diese Rechte zu sichern, muss man zuerst den Autor fragen.
Viele Leute haben das bisher nicht verstanden. Sie verwechseln “commons” mit “Kommunismus”. Sie versuchen den Eindruck zu erwecken, dass wir behaupten, Künstler müssten nicht essen. Aber unsere Initiative richtet sich in keiner Weise dagegen, dass Künstler von ihren Werken profitieren. Im Gegenteil haben wir von Anfang an die Auffassung vertreten, dass die Verwendung einer Creative-Commons-Lizenz es zumindest einigen Künstlern ermöglichen würde, von ihren Werken zu profitieren.
Heute geben wir ein Projekt bekannt, das diese Position deutlicher machen wird. Im Verlauf der kommenden sechs Monate werden wir einige Creative-Commons-Lizenzen dahingehend ergänzen, dass Schöpfer durch zusätzliche Links Anwendern die kommerzielle Verwertung ihrer Werke erlauben können.
Wir nennen dieses Projekt “cc.com”. Auch wenn die Details noch nicht ganz feststehen, hier ist die Grundidee: Stellen Sie sich vor, Sie sind einer der Musiker, die sich darüber freuen, dass Ihre Musik nicht kommerziell verbreitet wird. Wie die meisten Leute wollen Sie aber daran teilhaben, wenn jemand mit Ihrer Musik Geld verdienen sollte. Sie gestatten also die nicht kommerzielle Verwendung Ihrer Musik unter einer Creative-Commons-Lizenz, reservieren aber gleichzeitig die Rechte der kommerziellen Verwertung für sich. Wenn die Bedingungen stimmen, sind Sie natürlich gerne bereit, anderen diese Rechte anzubieten.
An dieser Stelle könnte cc.com ins Spiel kommen. Sie gehen zur Creative-Commons-Website und suchen sich eine passende Creative-Commons-Lizenz aus. Haben Sie sich für eine nicht kommerzielle Lizenz entschieden, werden wir Ihnen eine Auswahl von Kooperationspartnern anbieten, die Ihre Werke kommerziell verwerten könnten. (Als Alternative dazu könnten Sie hinsichtlich der kommerziellen Verwertung auch einfach einen Link zu sich selbst angeben.)
Sollten Sie sich für einen der angebotenen Kooperationspartner entscheiden, würde das System Sie auf eine Partner-Website weiterleiten, wo Sie die genauen Bedingungen für die kommerzielle Verwertung Ihrer Inhalte angeben können. Diese Informationen würden der von Ihnen gewählten Creative-Commons-Lizenz durch einen Link zum Kooperationspartner hinzugefügt werden. Ihr Commons-Zertifikat könnte ungefähr so aussehen:
Jemand, der Ihr Commons-Zertifikat sieht, würde so darüber informiert werden, welche Rechte Sie zur freien Nutzung durch die Öffentlichkeit lizenziert haben. Zusätzlich gibt es einen Link zu einer Website, wo weitere Rechte käuflich erworben werden können. Solche Optionen könnten zum Beispiel weitere Nutzungsrechte oder auch CDs sein. Es kann eigentlich alles sein, was Sie und Ihr Kooperationspartner für sinnvoll halten und über den Link im Commons-Zertifikat anbieten wollen.
Creative Commons wird keine solchen kommerziellen Websites betreiben. Außer dass wir vertrauenswürdige Kooperationspartner auswählen, werden wir mit kommerziellen Transaktionen nichts zu tun haben. Wir möchten einfach eine weitere Verbindung zwischen Künstler und Fan herstellen. So könnten Künstler unmittelbarer von ihrer Kreativität profitieren.
Wir basteln schon an der Technologie, die das ermöglichen wird. Wir haben erste Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern aufgenommen. Es bleibt noch viel zu tun. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir diese wichtige neue Creative-Commons-Initiative innerhalb der nächsten sechs Monate starten werden. Und ich bin auch zuversichtlich, dass viele wichtige Kreative dabei sein werden.
Nächste Woche werde ich eine zweite Initiative beschreiben, die wir im Verlauf des nächsten Jahres an den Start bringen werden. Diese zweite Initiative wird nicht nur für Creative Commons wichtig sein, sondern für die Ökologie von Kreativität überhaupt von kritischer Bedeutung . Bleiben Sie dran.
Zum Schluss noch etwas Reklame: Es hat viel Mühe bereitet, aber es ist mir gelungen, meine Mitarbeiter davon zu überzeugen, das Original-Creative-Commons-T-Shirt neu aufzulegen – mit einer kleinen aber wichtigen Veränderung. Sehen Sie hier nach.
Und kaufen Sie hier Millionen für Ihre Freunde.
Übersetzung: Robert A. Gehring. Originalversion dieses Textes: creativecommons.org/weblog/entry/5704
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