Legale Musik-Downloads 2005 beliebt wie nie zuvor
Die Musikkonzerne zogen eine positive Bilanz: Die Umsätze im Geschäft mit Musik-Downloads haben sich gegenüber 2004 fast verdreifacht und einen Anteil von 6 Prozent am Musikgeschäft erreicht. Digital vertriebene Musik hat sich damit als der am schnellsten wachsende Sektor im Musikgeschäft etabliert. Sie biete auch noch ein großes Potential für weiteres Wachstum, da erst ungefähr fünf Prozent der europäischen Internetnutzer regelmäßig online Musik kaufen, so die IFPI.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr rund 420 Millionen Stücke aus dem verfügbaren Repertoire von 2 Millionen Titeln legal heruntergeladen, davon etwa 21 Millionen in Deutschland (2004: 6,4 Millionen). Bedient wurde die Nachfrage von mehr als 330 lizenzierten Anbietern (2003: 50). Der Marktführer, Apples iTunes Musicstore, machte dabei allein mehr als die Hälfte des Umsatzes: 600 von etwa 1,1 Millionen Dollar. An der Spitze der erstmalig ermittelten Download-Charts stand der Titel „You’re Beautiful“ von James Blunt.
Einen neuen Schwerpunkt bildet, besonders in Japan, das Geschäft mit Downloads für mobile Endgeräte. Dort wurde mit ihnen in den ersten neun Monaten des Jahres 2005 ein Umsatz von 211 Millionen Dollars gemacht.
In der gleichen Zeit wurden in 17 Ländern fast 20.000 Personen von der Musikindustrie verklagt, die illegal Musikdateien zum Download angeboten haben sollen.
Illegale Downloads dominieren weiterhin
Mehr als doppelt so viele Dateien wie legal heruntergeladen wurden, sind illegal bei P2P-Tauschbörsen abgerufen worden: 870 Millionen. Das Angebot bewegt sich damit auf dem Niveau des Vorjahres.
„Ich würde Ihnen liebend gerne mitteilen, dass die Zahlen zurückgegangen sind“, sagte der IFPI-Vorsitzende John Kennedy gegenüber der BBC dazu. Doch er werte als Erfolg, dass das Angebot nicht gestiegen ist, obwohl die Anzahl der verfügbaren Breitbandanschlüsse in vielen Ländern zugenommen hat. „Man könnte die Zahlen im Grunde aber auch so interpretieren, dass man mehr klagen müsse, da die Leute denken würden, sie könnten nicht erwischt werden“, so Kennedy weiter.
Kennedy gab sich insgesamt optimistisch: Die Musikindustrie „gewinnt den Kampf, hat ihn nur noch nicht gewonnen“. Dafür setzt er neben einer verbesserten Zusammenarbeit mit Internet-Providern auch auf digitales Rechtemanagment, das nach Kennedys Aussage dazu beiträgt, „dass Kunden auf neue und flexible Weise zu ihrer Musik kommen“.
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