Japanische Musikindustrie fordert Abgaben auf MP3-Player
Die Plattenfirmen forderten schon vergangenen Herbst eine Geräteabgabe für MP3-Player, konnten sich aber bisher in der Regierungskommission, in der auch Vertreter von Verbraucherschutzorganisationen und Geräteherstellern sitzen, nicht durchsetzen, wie die New York Times berichtet. Die Kommission, geleitet vom Kulturministerium, berät die Regierung dabei, neue Gesetze und Regelungen zu formulieren.
Die Gegner einer neuen Geräteabgabe argumentieren, dass Verbraucher durch eine Abgabe zweimal für Musikdaten bezahlen müssten. „Das wäre, als ob Reisende zweimal zur Kasse bitten würde: einmal wenn sie in einen Bus einsteigen, und noch einmal, wenn sie aussteigen“, sagte Naoki Koizumi, Juraprofessor an der Keio Universität in Tokyo und Mitglied der Kommission.
Die Musikindustrie dagegen argumentiert, dass die Lizenzgebühren nur den Download eines Musikstückes auf den PC des Käufers vergüten und das Kopieren auf einen MP3-Player extra bezahlt werden muss.
Bisher werden in Japan Abgaben auf Minidisk-Player und CD-Brenner erhoben, jedoch nicht auf MP3-Player. Mit dem Erfolg dieser Geräte sind nach Angaben der japanischen Verwertungsgesellschaft für Komponisten, Texter und Musikverlage die Einnahmen aus diesen Abgaben von 3,8 auf 2,2 Millionen Yen gefallen. Die MP3-Player-Gebühr soll diesen Verlust ausgleichen.
Auch in den USA hat der Erfolg von iTunes und Co. Begehrlichkeiten von Seiten der Plattenfirmen geweckt: Die Musik-Manager wollen höhere Lizenzgebühren verlangen, wenn nächstes Frühjahr die Verträge neu verhandelt werden. In Deutschland wird auf MP3-Player bereits eine Abgabe erhoben. Die Höhe liegt dabei zwischen 1,28 und 2,56 Euro, je nachdem ob die Speicherkarte fest eingebaut ist oder nicht.
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