High Definition dank ACP ohne „analoge Lücke“
HD-DVD und Blu-ray gehen beide als potentielle Nachfolger der DVD ins Rennen. Auf Druck der Hollywood-Studios werden sie wie ihr Vorgänger mit einem digitalen Kopierschutz ausgerüstet. Die Spezifikation dafür wird durch das Industriegremium Advanced Access Content System Licensing Administrator (AACS LA) erarbeitet. Dies AACS LA ist auch für die Vergabe von AACS-Lizenzen an Gerätehersteller zuständig.
Ende Mai hat die AACS LA beschlossen, das von Macrovision entwickelte Kopierschutzverfahren für analoge Bildsignale, ACP, als verbindlichen Bestandteil in die AACS-Spezifikation aufzunehmen. Das bedeutet, dass in absehbarer Zukunft keine Gerät mehr analoge Bildsignale – VGA, S-Video (SVHS), Scart und andere – ohne den Kopierschutz ACP ausgeben werden.
Fehlerhafte Bildsignale als Kopierschutz
ACP arbeitet ähnlich wie viele Kopierschutzverfahren für Musik-CDs mit künstlich eingebauten Störsignalen. Diese Störungen sollen einerseits die Funktion von Fernsehern und Monitoren nicht behindern, andererseits aber Aufnahmegeräte derart aus dem Tritt bringen, dass keine vernünftige Aufnahme mehr möglich ist. Ähnliche Verfahren kamen in früheren Jahren bereits auf kommerziell bespielten und vertriebenen Videokassetten zum Einsatz. Bereits heute sind einzelne DVDs mit Kopierschutzverfahren von Macrovision ausgestattet.
Alles im Sinne der Nutzer?
Wie DRM Watch berichtet, soll ACP auch bei wiederbespielbaren Medien zum Einsatz kommen. Für Anwender hat das die Konsequenz, dass Aufnahmen, die auf mit AACS ausgerüsteten Geräten hergestellt werden, automatisch mit einem analogen Kopierschutz versehen werden. Davon betroffen wären auch frei zu empfangende Fernsehsendungen.
Alle Beteiligten aus der Industrie betonen, dass der Einsatz von Kopierschutzverfahren dem Zweck dient, das Filmerlebnis der Anwender zu verbessern. So schreibt die AACS – gegründet von den Firmen Microsoft, Matsushita, Sony, IBM, Intel, Toshiba, Walt Disney and Warner Bros. – auf ihrer Homepage: „Das Advanced Access Content System wird neue Innovationen bei optischen Medien ergänzen und es Konsumenten ermöglichen, sich an Inhalten der nächsten Generation, darunter hochauflösenden Inhalten, zu erfreuen.“ Aus Sicht von Macrovision wird die Integration des hauseigenen Kopierschutzes ACP in die AACS-Spezifikation „die Konsumenten-Akzeptanz von hochauflösenden DVD-Inhalten vorantreiben“. Die Kopierschutz-Befürworter lassen allerdings offen, worin genau für die Anwender die Vorteile weiterer Kopierschutzverfahren liegen sollen.
Bis es soweit ist, dass sowohl die digitalen als auch die analogen Schnittstellen von HD-fähigen Abspielgeräten vollständig mit einem Kopierschutz ausgerüstet sind, dürften noch einige Jahre vergehen. Erst vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die Filmindustrie bis mindestens 2010 auf die künstliche Verschlechterung von Bildsignalen bei Geräten verzichten will, deren Schnittstellen nicht mit einem Kopierschutz ausgerüstet sind.
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