Gudrun Heute-Bluhm: Das Urheberrecht darf keine künstlichen Barrieren haben
Ideen sind die entscheidende Ressource für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Gute Ideen müssen schnell und effizient dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden. Das setzt zweierlei Voraus: Eine gute Informationsinfrastruktur und ein Urheberrecht, das den Fluss der Ideen strömen lässt und das keine künstlichen Barrieren einfügt.
Die gute Infrastruktur bieten beispielsweise die rund 11.000 Bibliotheken in Deutschland, die Tag für Tag tausenden Menschen Zugang zu genau den Informationen bieten, die sie gerade brauchen. – Sei es digital oder analog.
Ein großer Hemmschuh der Informationsversorgung ist aber das althergebrachte Urheberrecht. Die durchaus vorhandene (und teure) Infrastruktur kann nicht so effektiv genutzt werden, wie es heutzutage erforderlich wäre. Im Moment werden gute Ideen künstlich monopolisiert, um den Zugang exklusiv den wenigen zahlenden Kunden zu gestatten. Besonders bei wissenschaftlichen Werken dient das aber fast nur den Verwertern, die diese Monopole verwalten. Wissenschaft, Forschung und auch die Urheber der Werke dagegen leiden unter den innovationsfeindlichen Strukturen.
Dringend erforderlich ist daher eine allgemeine Wissenschaftsschranke, die die bestehenden Schranken generalklauselartig ergänzt. Die entsprechenden Vorschläge der großen Wissenschaftsorganisationen sind längst bekannt. Nun gilt es, sie auch tatsächlich ins geltende Recht zu überführen.
Zur Person
Gudrun Heute-Bluhm ist seit 1995 Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach. Sie ist Mitglied im Hauptausschuss des Deutschen Städtetags und Präsidentin des Deutschen Bibliothekenverbandes.
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