Google Print pausiert bis November
Im Juni hatte die Association of American University Presses (AAUP), eine nichtkommerzielle Vereinigung von 125 Universitätsverlagen, in einem Brief an Google die Befürchtung geäußert, Googles Scan-Programm könnte das Urheberrecht verletzen (iRights.info berichtete).
Google hat von den einzelnen Verlagen keine Rechte eingeholt, sondern beruft sich auf die Fair Use-Bestimmung des amerikanischen Copyrights, die den Schrankenbestimmungen im deutschen Urheberrecht entspricht und Zitate unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Nun hat Google auf die Kritik reagiert und in seinem Blog angekündigt, mit dem Scannen copyright-geschützter Bücher bis November auszusetzen. Bis dahin können die Verlage Listen mit Büchern zusammenstellen, die nicht von Google digitalisiert werden sollen. Gleichzeitig bietet die Firma an, dass Verlage, die am Publisher-Programm teilnehmen, auch Bücher angeben können, die bevorzugt behandelt werden und ihrer Datenbank schnell hinzugefügt werden sollen.
Die Verlage sind mit dieser Lösung allerdings nicht zufrieden. Patricia Schroeder, Präsidentin der AAUP, sagte der Nachrichtenagentur AP: „Googles Ankündigung baut die Befürchtungen der Verlagsindustrie nicht im Geringsten ab. Googles Vorgehen verlagert die Verantwortung dafür, Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden, auf die Rechteinhaber statt auf die Nutzer und stellt somit jedes Prinzip des Urheberrechts auf den Kopf.“
Es gibt aber auch Verleger, die Googles Initiative uneingeschränkt begrüßen. Tim O’Reilly, Gründer des bekannten O’Reilly-Computerbuchverlags und Mitglied des Beirats von Google Print, verteidigte das Programm in einer Mail, die auf die Mailingliste “SPARC Open Access Forum” geposted wurde: „Ich bin überzeugt, dass Google Print das Potential hat sowohl den Verkauf von gedruckten Büchern als auch den ‚Pay-per-view’-Zugang zu digitalen Werken in die Höhe zu treiben. Google arbeitet daran, für Verleger ein neues Geschäftsmodel aufzubauen. Sobald der Service fertig ist und vollständig eingesetzt werden kann, werden Verleger gewaltige Möglichkeiten haben.“
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