Freier Zugang für Wissenschaft und Forschung rückt näher
Auf dem „Berlin 4 Open Access“-Kongress in Potsdam, der am Freitag vergangener Woche zu Ende ging, haben Wissenschafter und Politiker diskutiert, wie dieser freie Zugang zu Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Aufsätzen in die Praxis umgesetzt werden kann.
Die „Open Access“-Bewegung wird in Deutschland auch von der Kultusministerkonferenz unterstützt, da sich die Hochschulen die steigenden Kosten für wissenschaftliche Zeitschriften nicht mehr leisten könnten. Wanka warnte in ihrem Grußwort zur Eröffnung der Konferenz, die „monopolähnlichen Strukturen im wissenschaftlichen Verlagswesen“ seien auch in Deutschland, das zu den reichen Ländern gehört, nicht mehr zu tragen, wie der IT-Nachrichtendienst Heise Online die Eröffnungsrede der Ministerin wiedergibt.
Die Steuerzahler werden für wissenschaftliche Publikationen mehrfach zur Kasse gebeten: Der Staat finanziert die Forschung, zahlt die Gehälter der Autoren und muss dann die Abonnementgebühren für die Zeitschriften aufbringen, in denen die Aufsätze erscheinen. Die Preise für Zeitschriften – vor allem in den Naturwissenschaften – sind in den letzten Jahren zwischen 20 und 30 Prozent gestiegen.
Unter dem Motto „From Promise to Practice“ diskutierten die Fachleute drei Tage lang, wie Forschungsdaten zugänglich gemacht werden könnten, oder was Open Access für Entwicklungsländer bedeuten würde. Eine Arbeitsgruppe des europäischen Forschungszentrums für Elementarteilchenphysik CERN stellte Modelle vor, wie Open Access verwirklicht werden könnte. Der Schwerpunkt lag dabei darauf, wie sich die Ideen der Absichtserklärungen – unter anderem der „Berliner Erklärung“ vom Oktober 2003 – in die Praxis umsetzen lassen.
In dieser Berliner Erklärung fordern die Max-Planck-Gesellschaft, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, dass wissenschaftliche Institutionen sich an das Prinzip des „freien Zugangs halten sollen“. Das bedeutet, dass der Autor eines Aufsatzes allen Nutzern weltweit Zugang zu seiner Arbeit einräumen soll und ihnen erlauben, diese zu nutzen, zu kopieren und weiter zu verwenden – unter Angabe des Autors. Der Berliner Erklärung haben sich inzwischen mehr als 150 Forschungseinrichtungen in aller Welt angeschlossen.
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