EU-Kommission startet Pilotprojekt zu Open Access
Im Februar 2007 hatte die EU-Kommission eine Mitteilung über „wissenschaftliche Informationen im Digitalzeitalter: Zugang, Verbreitung und Bewahrung“ (IP/07/190) veröffentlicht und darin Schritte zur Förderung von Open Access angekündigt. Mit einem Pilotprojekt will die EU nun dafür sorgen, dass die Ergebnisse der Forschung, die die EU im siebten Forschungsrahmenprogramm von 2007 bis 2013 mit 50 Milliarden Euro finanziert, möglichst weit und effektiv verbreitet werden. Das soll für „eine optimale Nutzung und Wirkung dieser Ergebnisse in der Forschung und darüber hinaus“ sorgen.
EU-Kommissar Janez Potočnik, zuständig für Wissenschaft und Forschung, dazu: „Ein einfacher und entgeltfreier Zugang zu den aktuellsten Erkenntnissen in strategischen Bereichen ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der EU in der Forschung. Dieses Open Access-Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt für die Verwirklichung der ‚fünften Freiheit’, d.h. dem freien Verkehr von Wissen in den Mitgliedstaaten, auf Ebene der Forscher und der Unternehmen und in der breiten Öffentlichkeit. Darüber hinaus erhalten die Bürger auf diese Weise einen angemessenen Gegenwert für die Finanzierung der Forschung durch EU-Gelder.“
EU-Förderrichtlinien überarbeitet
Nach dem Vorbild der Open-Access-Initiative der National Institutes of Health (NIH) in den USA sollen Forschungsaufsätze in Fachzeitschriften, die im Rahmen der EU-geförderten Forschung entstanden sind, nach einer Sperrfrist von sechs bis zwölf Monaten „für alle zugänglich gemacht werden“. Dazu sollen die Empfänger von Zuschüssen, also die Forscher, ihre Artikel in einem Online-Archiv hinterlegen und „alle erforderlichen Anstrengungen unternehmen, um den offenen Zugang zu diesen Artikeln je nach Forschungsbereich binnen sechs oder zwölf Monaten nach ihrer Veröffentlichung zu gewährleisten.“
Viele Fachverlage wehren sich bisher vehement gegen den Open-Access-Gedanken. Mit der Sperrfrist will die EU-Kommission dafür sorgen, dass sie ihre Investitionen in die Begutachtung der Artikel und deren Publikation in Fachzeitschriften amortisieren können. Damit sich die Forscher auch an die Open-Access-Vorgaben halten, werden die Förderrichtlinien teilweise modifiziert und ergänzt.
Vom 1. September an sollen weitere Details zum Open-Access-Pilotprojekt veröffentlicht werden. Vorläufig soll das Projekt bis zum Ende des siebten Forschungsrahmenprogramm der EU (RP7) laufen. Ob weitere Forschungsrahmenprogramme mit vergleichbaren Open-Access-Initiativen begleitet werden sollen, hat die Kommission nicht mitgeteilt.
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