Die besten Quellen für freie Musik im Netz

Wenn man der Musikindustrie zuhört, könnte man denken, Musik sei ausschließlich ein Konsumgut. Kaufen und Hören – mehr ist nicht drin. Dabei ist Musik viel mehr als das. Inspirationsquelle zum Beispiel. Wer sich von Musik nicht nur inspirieren, sondern kreativ damit arbeiten will, zum Beispiel Remixen oder Videos vertonen, der kommt schnell an rechtliche Hürden. Genau hier kommt freie Musik unter Creative-Commons-Lizenzen ins Spiel. Je nach Lizenzform können die Werke für unterschiedliche Zwecke frei verwendet werden.
Jamendo: Die CC-Musik-Pioniere
Die Musikplattform Jamendo existiert bereits seit 2005 und erinnert nach einigen Neustarts in der aktuellen Version an große Dienste wie Spotify oder iTunes, bietet im Unterschied zu den etablierten Plattformen jedoch ausschließlich Songs an, die von den dort aufgeführten Künstlern und Komponisten unter Creative-Commons-Lizenzen bereitgestellt werden. Playlisten und Charts erleichtern den musikalischen Einstieg, die Auflistung der verschiedenen Genres wie Indie, Elektro oder Rock lädt zum Stöbern und Entdecken ein. Wer eine Nutzung der Songs benötigt, die über die Creative-Commons-Lizenz hinausgeht, kann über den Lizenzshop entsprechende Rechte erwerben. Bei den Befugnissen mit der Musik sollte man bei Jamendo zuvor jedoch ins Kleingedruckte schauen.
Starfrosch Hot 100: Wöchentliche Netzmusik-Charts

Screenshot: starfrosch.com
Für die “Royalty Free Music Hot 100 Charts” durchforsten die Macher der Musikplattform Starfrosch das Internet nach verschiedenen Quellen freier Musik im Netz und listen wöchentlich 100 Songs nach Beliebtheit auf. Angezapft und analysiert werden unter anderem die Plattformen Soundcloud, das Free Music Archive des New Yorker Radiosenders WFMU und das bei Netlabels beliebte Internet Archive. Auf den erwähnten Plattformen veröffentlichen Künstler Musik unter Creative-Commons-Lizenzen, die Auffindbarkeit der frei nutzbaren Stücke ist jedoch zum Teil sehr schlecht – hier leisten die Starfrosch-Charts Abhilfe, da sie einen einfachen und schnellen Zugang anbieten.
Musopen: Freie Klassik im Netz

Screenshot: musopen.org
Wer sich für klassische Musik interessiert, der ist bei Musopen richtig. Hinter der Webseite steht eine gemeinnützige Organisation, die den Zugang zu klassischer Musik mit freien Ressourcen und Unterrichtsmaterialien fördern will. Neben Musikstreams und Downloads bietet die Plattform auch Aufnahmen, Notenblätter und Textbücher von Komponisten, deren Werke mittlerweile gemeinfrei sind. Natürlich gehören auch Namen wie Chopin, Beethoven, Bach oder Mozart dazu.
ccmusiccamp: Der CC-Filter des Bandcamp-Universums
Bandcamp ist für viele Musikfans so etwas wie die Independent-Version von iTunes. Künstler, die dort ihre Musik zum Download oder Stream anbieten, können ihre Werke auch unter einer selbstgewählten Creative Commons Lizenz veröffentlichen. Leider macht die Plattform es jedoch sehr schwer, genau diese Inhalte zu finden. Das Tumblr-Blog ccmusiccamp filtert Bandcamp deshalb im Wochentakt nach freien Veröffentlichungen und listet alle Neuerscheinungen der vergangenen Woche chronologisch auf. Wer will, kann die Alben nach Genre oder Lizenzart sortieren.

Was lässt sich wofür verwenden?Je nach den jeweiligen Lizenzbedingungen darf freie Musik zum Beispiel in einem Video oder auch für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Daneben lässt sich auch gemeinfreie Musik ohne Nachfrage verwenden, weil die Rechte daran abgelaufen sind. Mehr zum Thema.
Internationale Netlabels: Die Nadel im Heuhaufen
Der große Hype um Netlabels ist längst vorbei. Trotzdem gibt es noch einige Macher, die seit Jahren dabeigeblieben sind und kontinuierlich Musik internationaler Künstler veröffentlichen. Das italienisch-stämmige Netlabel Bad Panda Records hat sich auf wöchentliche Download-Singles aus den Bereichen Elektro und Pop spezialisiert.
Dave Garwacke stellt mit seinem Label If You Can Make It regelmäßig Alben, Videos und Livemitschnitte von talentierten Indie- und Rockbands ins Netz. In Indonesien halten die Macher von Yes No Wave die Netlabel-Kultur am Leben und veröffentlichen Musik von Folk bis experimentellem Rock.
In Bulgarien arbeiten die Macher des Dusted Wax Kingdom Netlabels an der Popularisierung von Hybrid-Genres wie Jazz-Elektro-Hiphop.
Netzmusik-Podcasts: Handverlesene Klänge
Auch mit den bisher hier erwähnten Plattformen ist und bleibt die Welt der freien Musik riesig und unübersichtlich. Erfreulicherweise gibt es einige Kenner und Liebhaber der Netzmusikszene, die seit Jahren neue Veröffentlichungen hören und regelmäßig in ihren Podcasts empfehlen. Roland Graffé stellt in seinem monatlichen Machtdose-Podcast seit elf Jahren Neuveröffentlichungen vor, die von Künstlern und Netlabels gratis und zur freien Verwendung ins Netz gestellt wurden. Graffés herausgegebene Musik-Sammlung umfasst mittlerweile tausende Songs.
Nicht ganz so lange, aber dafür im Wochentakt erscheint der schottische Edinburgh Man Podcast.
Weitere empfehlenswerte CC-Musik-Podcasts sind White Market, Adiffuser und Commons Baby.
2 Kommentare
1 Didldu GEMAfreie Musik am 26. März, 2018 um 18:05
Eine weitere Quelle wäre unser Didldu Musik Archiv unter https://www.didldu.de , welches kostenlose GEMAfreie Musik, Noten, Tabs und Songtexte mit CreativeCommons-Lizenzen listet. Wir unterstützen Musiker und Gesuche seit 2011 ohne kommerzielle Absichten und bieten hierbei mittlerweile ein freies Archiv mit über 2300 Werken.
Über eine Listung dieses Kommentare zur Unterstützung freier Didldu Musiker und als kleine Ergänzung zu diesem schönen Beitrag würden wir uns sehr freuen.
2 Azzurro am 21. Februar, 2021 um 18:04
Super Artikel. Habe gerade ein Hobby Video erstellt und bin auf der Suche nach passender Hintergrundmusik die Lizenz frei ist, hier werde ich sicher fündig. Vielen Dank dafür und beste Grüße
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