Britische Internetprovider werden zur Netzpolizei
Auf Druck der Regierung haben heute sechs der größten Internetprovider in Großbritannien – BT, Virgin, Orange, Tiscali, BSkyB und Carphone Warehouse – eine Vereinbarung mit dem Verband der britischen Musikindustrie (BPI), dem Verband der US-Filmindustrie (MPAA) und dem britischen Superministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verbraucherschutz (BERR) getroffen. Die ISPs werden darin verpflichtet, in Zukunft aktiv an der Bekämpfung des illegalen Filesharings mitzuwirken. Die Regulierungsbehörde Ofcom soll überwachen, ob die Provider das auch tatsächlich tun.
Warnbriefe an Internetnutzer
Das Verfahren sieht vor, dass die BPI Tauschbörsen überwacht und IP-Adressen ermittelt, über die mutmaßlich illegal urheberrechtlich geschützte Inhalte verbreitet werden. Die Internetprovider müssen dann den Kunden, denen sie die IP-Adressen zuordnen können, schriftliche Verwarnungen schicken. Die BPI rechnet damit, dass binnen Jahresfrist mehrere Hunderttausend Warnbriefe verschickt werden. Internetzugänge werden aber vorerst nicht abgeschaltet. Das hatte die Musikindustrie gefordert.
Musikindustrie: Keine „Kulturflatrate“!
BPI-Chef Geoff Taylor zeigte sich in einer Pressemitteilung erfreut: „Diese Vereinbarung stellt eine wesentlichen Fortschritt dar, weil nun alle ISPs ihre Verantwortung bei der Bekämpfung des illegalen Filesharings anerkennen.“ Taylor kündigte zugleich an, dass die Plattenfirmen die legalen Musikangebote im Internet ausbauen würden.
Einer „Kulturflatrate“, mit der für Internetzugänge eine Pauschale Abgabe gezahlt werden müsste, um so den Urhebern eine Vergütung für Kopien zu zahlen, lehnt Taylor ab: „Darüber diskutieren wir nicht. Es gab keine Gespräche dazu mit der Regierung und soweit wir im Bilde sind, gibt es dazu keine Pläne.“
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